Frau Kampfl, Sie sind nicht nur Bürgermeisterin von Mils, sondern auch neue Vizepräsidentin des Österreichischen Gemeindebundes. Welche Themen aus Tirol wollen Sie in dieser Funktion besonders stark einbringen?
Daniela Kampfl Ich habe mich über die Nominierung für diese Position sehr gefreut, weil ich großen Respekt vor allen Kolleginnen und Kollegen in ganz Österreich habe. Sie setzen sich in diesen herausfordernden Zeiten tagtäglich für ihre Gemeindebürger ein. Wir Bürgermeisterinnen und Bürgermeister tragen Verantwortung dafür, dass das soziale Gefüge in den Gemeinden funktioniert. Mir ist es ein Anliegen, am hohen Stellenwert der Gemeinschaft Gemeinde mitzuarbeiten.
Während der Sitzung des Bundesvorstandes des Österreichischen Gemeindebundes vergangene Woche wurde einstimmig die Resolution ‚Vertrauen verpflichtet – zu stabilen Finanzen und mutigen Reformen‘ beschlossen. Was bedeuten deren Kernpunkte ganz konkret für kleinere Gemeinden in Tirol?
Daniela Kampfl Fakt ist: Es geht sich nicht mehr aus! Die Gemeinden befinden sich im Spannungsdreieck zwischen steigenden Kosten, wachsenden Aufgaben und hohen Erwartungen. Die dazu nötigen Einnahmen fehlen aber. Aus diesem Grund kämpft der Österreichische Gemeindebund zusammen mit den Verbänden und Bünden in den Bundesländern für eine gerechte Verteilung bundeseinheitlicher Abgaben. Recht rasch umsetzbar wäre unserer Meinung nach die Beteiligung der Länder und Gemeinden an der CO₂-Bepreisung, der Digitalsteuer und der Bankenabgabe. In der formulierten Resolution „Vertrauen verpflichtet“ finden sich noch eine Reihe weiterer Vorschläge, die zur Entlastung der Gemeinden beitragen würden, zum Beispiel die Reform der Grundsteuer B, der Ausbau von Mehrzweck-Dienstleistungsverbänden, und vieles mehr.
Sie engagieren sich seit Jahren für Frauen in der Kommunalpolitik und betonen die Bedeutung des sozialen Zusammenhalts. Wie wollen Sie in Ihrer neuen Funktion dazu beitragen, dass mehr Frauen Führungspositionen in Gemeinden übernehmen – und was bringt das den Gemeinden?
Daniela Kampfl Frauen sind besser. Männer sind besser. Die einen sagen so – die anderen sagen so. Stimmen tut beides nicht. Frauen und Männer sind aber anders. Und das ist gut so. Wir Frauen haben andere Sichtweisen und Zugänge. Und diese müssen mehr im politischen Alltag einfließen. Und: unsere Mädchen brauchen Vorbilder! Wir sind in Österreich 243 Bürgermeisterinnen. Bei 2.092 Gemeinden sind das 11,6 Prozent. Das sind eindeutig zu wenige. Folgende drei Punkte habe ich mir vorgenommen: mehr Frauen für politische Arbeit zu gewinnen und damit den Anteil an Bürgermeisterinnen zu steigern, aktive Bürgermeisterinnen in ihrer täglichen Arbeiten zu unterstützen und die Vernetzung unter den Bürgermeisterinnen zu fördern. Das ist alles nicht wirklich neu und im Österreichischen Gemeindebund gibt es bereits sehr gute Formate für Bürgermeisterinnen, die von sehr erfahrenen Kolleginnen ins Leben gerufen wurden. Ich werde das Rad nicht neu erfinden, aber gemeinsam mit den Länderkoordinatorinnen und allen Kolleginnen, werde ich mich dafür einsetzen, dass wir Frauen ermutigen und unterstützen, politische Verantwortung zu übernehmen.
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