Redakteur Johannes Stift

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Wunsch versus Wirklichkeit

Die österreichische Bevölkerung zeigt sich solidarisch mit der Bauernschaft, zuletzt in der präsentierten Demox-Umfrage. Dieses Signal ist zweifellos positiv und zeigt die Verbundenheit der Gesellschaft mit der Landwirtschaft. Doch beim täglichen Einkauf sieht die Realität meist anders aus. Letztlich entscheidet oft der Preis über den Griff ins Regal. Diese Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit macht Sorgen. Die Demox-Umfrage bekräftigt zwar den hohen Stellenwert der bäuerlichen Landwirtschaft in der Republik. Der Nutzen darf aber infrage gestellt werden, wenn Betriebe zunehmend unter dem Druck von Importwaren und globalen Marktpreisen leiden. Besonders im Ackerbau ist die Lage angespannt: Viele Betriebe haben mit knappen Deckungsbeiträgen zu kämpfen.

Um den wirtschaftlichen Druck abzufedern, wäre ein Schulterschluss von Handel, Gesellschaft und Politik mehr als notwendig. Es braucht konkrete Maßnahmen, die den Landwirten faire Preise und damit eine verlässliche Zukunft sichern. Die Konsumenten sind nicht nur vor dem Mikrofon der Meinungsforscher zur Solidarität aufgefordert: Wer regionale Landwirtschaft erhalten möchte, muss bei der Kaufentscheidung bewusst auf Herkunft und Qualität achten. Der meist ohnehin nur geringe Aufpreis für Lebensmittel aus Österreich zahlt letzlich nämlich auf genau diesen Erhalt der regionalen Landwirtschaft ein. Mit einer flächendeckenden Herkunftskennzeichung wäre das freilich auch beim sonntäglichen Wirtshausbesuch deutlich leichter.