Wer in Mauthausen, Oberösterreich auf den Hof von Simon Hinterplattner kommt, merkt schnell: Hier wird Landwirtschaft neu gedacht. Auf circa neun Hektar kultiviert der Quereinsteiger Obstarten, die in Oberösterreich bislang kaum bekannt waren. Für diesen neuen Zugang zur Bewirtschaftung wurde Hinterplattner bereits mit dem dritten Platz in der Kategorie „Innovation“ beim OÖ Agrarpreis 2025 ausgezeichnet. Nun folgt der nächste Erfolg: Platz drei beim Innovationspreis der Jungen Landwirtschaft.
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Bei Hinterplattner wachsen Mandeln, Indianerbananen, Feigen und weitere seltene Obstarten wachsen auf rund neun Hektar.
Abseits etablierter Pfade
Der Weg in die Landwirtschaft war für den studierten Forstwirt nicht vorgezeichnet. Auf der Suche nach eigener Verwirklichung übernahm er gemeinsam mit seiner Frau Theresa einen jahrzehntelang verpachteten Hof in Mauthausen. Eine außerfamiliäre Übergabe mit viel Gestaltungsspielraum. Heute wachsen bei „Obstbau Spitzlehner“ Mandeln, Maibeeren, Indianerbananen, Feigen, Haselnüsse, Felsenbirnen und Marillen. „Wir haben gezielt Kulturen gesucht, die es in der Region noch nicht gegeben hat“, sagt Hinterplattner. „Uns war klar: Wenn wir auf nur neun Hektar bestehen wollen, müssen wir etwas machen, das es hier noch nicht gibt.“
Uns war klar: Wenn wir auf nur neun Hektar bestehen wollen, müssen wir etwas machen, das es hier noch nicht gibt.
Simon Hinterplattner
Doch der Schritt in die Nische brachte Herausforderungen mit sich. „Man weiß nicht, welche Sorten geeignet sind, wie man düngen oder Pflanzenschutz betreiben soll. Es ist im Prinzip alles Neuland.“ Besonders bei Mandeln führte der Weg über viel Ausprobieren.
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Aus einem alten Universalernter baute Hinterplattner gemeinsam mit befreundeten Mechanikern eine Maschine, die flexibel einsetzbar ist.
Technik aus der eigenen Werkstatt
Um die neuen Kulturen effizient bewirtschaften zu können, entwickelte Hinterplattner einen Großteil der benötigten Technik selbst. Die Liste ist lang: Schneidmaschinen für die Mandelbäume, ein Hackgerät für den Unterstockbereich, ein Miststreuer mit Seitenband für gezielte Düngung in den Reihen, eine Nussknackanlage und eine umgebaute Erntemaschine. „Es gibt vieles am Markt, aber oft zu teuer. Wir mussten auf unser Budget schauen und konnten durch Eigenbau enorm sparen“, erklärt er. Zusätzlich wurde eine französische Knackanlage im Heuboden fix installiert und durch eine selbst entwickelte Sortieranlage ergänzt, die Kerne und Schalen mittels Luftstrom trennt. Diese Lösungen machten den Betrieb zu einer Anlaufstelle für Mandelbauern aus ganz Österreich. Viele lassen ihre Ernte bei Hinterplattners verarbeiten oder holen sich Beratung zu Sortenwahl und Anbaustrategien.
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Für das Knacken der Nüsse wurde eine französische Anlage umgebaut.
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Die konstruierte Edelstahlanlage trennt die Kerne und Schalen per Luftstrom.
Die umfangreichen Praxiserfahrungen fließen auch in das EIP-Projekt „Mandelanbau in Österreich“ ein, das Hinterplattner mitinitiiert hat. Ziel ist es, Grundlagen für einen funktionierenden Mandelanbau in Österreich wissenschaftlich aufzubereiten.
Neue Wege in der Vermarktung
Auch bei der Vermarktung setzt der Betrieb auf Partnerschaften und Vielfalt. Die Früchte werden ab Hof verkauft, an ausgewählte Regionalläden geliefert oder von Partnern wie Zotter und dem Biohof Achleitner weiterverarbeitet.
Mit der gewählten Nische ist er zufrieden: „Aller Anfang ist schwierig, aber wir sind auf einem guten Weg“, schildert er. Das bestätigt auch die erneute Auszeichnung mit dem Innovationspreis der Jungen Landwirtschaft bestätigt.
Der Betrieb im Überblick
Ort: Mauthausen, Oberösterreich
Größe: circa 5 Hektar, 3,8 Hektar Mandelanlage in Lohn
Betriebszweig: Obstbau
Besonderheiten:
Anbau von 0,5 ha Maibeeren, 0,5 ha Felsenbirnen, 1,5 ha Marillen, 0,2 ha Feigen,
0,5 ha Haselnüssen, 1,6 ha Mandeln und 0,5 Indianer Bananen; 3,8ha Mandelanlage in LohnEigens entwickelte Technik für Ernte und Verarbeitung
Zusammenarbeit im Rahmen des EIP-Projektes „Mandelanbau in Österreich“
Vorträge und Exkursionen am Hof
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