Metro

Copyright © Maxal Tamor - stock.adobe.com

Erdäpfel-Zwist geht weiter

Trotz guter Ernte greift der Handel immer wieder zu Importkartoffeln. Vergangene Woche sorgte französische Ware bei einem Gastro-Großhandel für heftige Kritik durch Bauernvertreter. Was es damit auf sich hat.

Ausreichende Menge und hohe Qualität. Eigentlich sollte die diesjährige Erdäpfelernte die Bauern im Land optimistisch stimmen. Nebst der angespannten Preissituation stößt den Erzeugern und ihren Vertretern aber auch manche Vorgehensweise im Handel sauer auf. Erst vor

wenigen Wochen deckten die LK Niederösterreich und die InteressenGemeinschaft Erdäpfelbau (IGE) auf, dass eine namhafte Diskontkette importierte Kartoffeln vertreibt. Die Handelskette reagierte prompt und listete die Ware aus.

Nun mussten LK und IGE aber feststellen, dass auch der Gastro-Großhändler Metro derzeit französische Kartoffeln anbietet. „Wir haben heuer eine gute Ernte eingefahren, die heimischen Lager sind gut gefüllt. Es gibt keinen Grund, ausländische Erdäpfel zu importieren“, ist für LK-Niederösterreich-Vizepräsident Lorenz Mayr die Sache klar. Er spricht von „respektlosem Verhalten“. Die BauernZeitung hat Metro mit den Vorwürfen konfrontiert. Konkret geht es um Kartoffeln der Sorte „La Ratte“, welche die Kette in ihrem jüngsten Flugblatt für Großkunden prominent bewarb. Stolze 2,99 Euro kosten die importierten Knollen, wohlgemerkt per Kilogramm.

Premiumsorte als Alleinstellungsmerkmal

Es handle sich um „eine Spezialität“, welche vom Kundenstock auch nachgefragt werde, teilt das Unternehmen mit: „Wie alle Unternehmer wollen unsere Kunden sich vom Mitbewerb abheben und müssen ihre Gäste ansprechen“, wird diesbezüglich ergänzt. Zugleich beruhigt man im Unternehmen: 99 Prozent des Erdäpfelsortiments würden aus Österreich bezogen und auch entsprechend beworben. Das betreffe vor allem die mengenmäßig relevanten Chargen im Zehn- und 25-Kilogramm-Gebinde.

Warum also die ausländische Spezialsorte? Metro dazu: „La Ratte hat sich international durch Züchtung zu einer stabileren Erdäpfelsorte durchgesetzt, wird aber in Österreich nicht angebaut. Sie ähnelt unserer bekannten älteren Sorte ‚Kipfler‘. Diese wird aber nur mehr sehr begrenzt angebaut.“ Wäre die Sorte aus heimischer Produktion verfügbar, würde sie die Kette auch beziehen, betont eine Sprecherin. „Den Unmut der LK können wir nicht nachvollziehen“, wird entsprechend erklärt.

Viele andere haben gezeigt, dass es auch ohne Importe geht.

Lorenz Mayr

Die Bauernvertreter sehen das anders. Mayr: „Wer sich Regionalität auf die Fahnen schreibt, darf nicht gleichzeitig Importware ins Regal legen. Viele andere haben gezeigt, dass es auch ohne Importe geht.“ Bleibt abzuwarten, ob Metro-Kunden den Wink mit dem Zaunpfahl verstehen. Das angesprochene heimische Pendant zur La Ratte, die Sorte Kipfler, wäre ab Ende November im Handel verfügbar. Dann können Gastronomen und Hoteliers an der Metro-Kassa Farbe bekennen.