Das oberösterreichische Agrarbudget 2026 umfasst 95 Millionen Euro. Trotz notwendiger Einsparungen im Landeshaushalt bleiben die Förderungen für die knapp 30.000 landwirtschaftlichen Betriebe im Land unverändert. Mit dem vorgelegten Agrarbudget setzt das Land auf Kontinuität bei den Förderungen. „Keine Kürzungen am Rücken der Bauern – mit diesem Vorsatz sind wir in die Budgeterstellung gegangen", erklärt Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger.
Fünf Säulen des Agrarbudgets 2026
Das Budget von 94,97 Millionen Euro verteilt sich auf fünf Schwerpunktbereiche:
"Next Generation" Landwirtschaft: Der größte Budgetanteil fließt in Innovation, Forschung, Beratung und Bildung. Herzstück soll die Niederlassungsprämie für Junglandwirte sein. Bei entsprechender Ausbildung, etwa einem Meisterkurs, und vollständiger Hofübernahme beträgt diese bis zu 15.000 Euro. Pro Jahr werden rund 400 solcher Fälle in Oberösterreich unterstützt. Auch sozialversicherungstechnische Maßnahmen zur Höfesicherung gehören zu diesem Bereich, um jungen Menschen den Einstieg zu erleichtern.
Ein besonderes Anliegen sei außerdem die psychische Gesundheit am Hof. Die gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer eingerichtete Beratungsstelle „Lebensqualität Bauernhof“ werde gut angenommen, so Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger: „Das Thema psychische Vorsorge am landwirtschaftlichen Betrieb ist uns ein wesentliches und ein wichtiges.“
Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft: Rund 30 Prozent des Budgets (insgesamt 30 Millionen Euro) fließen in diesen Bereich. Das Umweltprogramm ÖPUL bildet das Rückgrat: Leistungen für Natur, Umwelt, Biodiversität und Grundwasserschutz werden damit abgegolten. Neue Akzente gibt es bei der Ackerbasisprämie und im Bio-Bereich. Auch eine Zusatzprämie für Kreislaufwirtschaft ist vorgesehen.
Die Zahlen zeigen eine deutliche Entwicklung: Die ÖPUL-Auszahlungssumme stieg von 74 Millionen Euro (2021) auf 104 Millionen Euro (2024). „Die Bauern nehmen gerade die verschiedenen Möglichkeiten im Umweltprogramm sehr aktiv wahr“, bestätigt Direktor und Abteilungsleiter Land- und Forstwirtschaft Hubert Huber. Besonders die bodennahe Gülleausbringung spiele in Oberösterreich eine große Rolle.
Weitere Förderungen gibt es für den klimafitten Wald sowie für arbeitsintensive Bewirtschaftungsformen wie Alm- und Grünlandwirtschaft im Bergbauerngebiet. Die Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete beträgt (unterstützt vom Bund) knapp 40 Millionen Euro.
Resilienz und Risikovorsorge: 9 Prozent des Budgets sind für betriebliche Risikoabsicherung vorgesehen. „Wir haben als Bäuerinnen und Bauern unsere Werkstatt unter dem freien Himmel, darum sind wir auch immer erst dann sicher, wenn die Ernte auch sicher eingebracht worden ist“, beschreibt Langer-Weninger die Situation. Ein Unwetter könne die Arbeit eines ganzen Jahres zunichtemachen.
Auch Tierseuchen wie die Maul- und Klauenseuche, die im Vorjahr in Nachbarländern ausgebrochen war, hätten gezeigt, wie wichtig Vorsorge sei. Das Land stellt 17,8 Millionen Euro bereit, die durch Bundesmittel auf insgesamt 35,6 Millionen Euro verdoppelt werden.
Lebensqualität im ländlichen Raum: Zehn Prozent des Budgets stärken die Regionen. Das Leader-Programm unterstützt Projekte von der Leerstandsrevitalisierung über bäuerliche Vermarktungsinitiativen bis zur Moor-Renaturierung. Auch die Breitband-Förderung für exponiert liegende Höfe ist hier angesiedelt. „Das Thema Digitalisierung und schnelles Internet ist auch auf den landwirtschaftlichen Betrieben wesentlich“, betont die Landesrätin.
Regionalität und Lebensmittelsicherheit: Sechs Prozent des Budgets (5,5 Millionen Euro) fließen in Maßnahmen zur Lebensmittelsicherheit wie die Milchleistungskontrolle und in die regionale Vermarktung. Eine Erfolgsgeschichte sei das Genussland Oberösterreich, betont die Landesrätin. 550 Kaufleute im Lebensmitteleinzelhandel und über 160 Gastronomiebetriebe vermarkten regionale Produkte.
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Investitionsförderung stark gefragt
Ein Schwerpunkt liegt weiterhin auf der Investitionsförderung. 60 Prozent der oberösterreichischen Betriebe halten Tiere. Zwischen 2014 und 2022 wurden über 15.300 Förderfälle mit 1,6 Milliarden Euro Nettokosten unterstützt. 44 Prozent der Mittel flossen in Stallbauten, wobei 86 Prozent der Fördersumme in besonders tierfreundliche Ställe investiert wurden.
Die aktuelle Förderperiode 2023 bis 2027 zeigt ungebrochenes Interesse: 6000 Anträge liegen vor, 3200 davon sind bereits mit einer Fördersumme von 100 Millionen Euro bewilligt. „Die Investitionsbereitschaft der Landwirte ist nach wie vor sehr gut“, stellt Direktor Huber fest. Wichtig sei auch der regionale Effekt: „Mit circa einem Fördereuro werden fünf Euro in die Investitionen umgesetzt“, rechnet Huber vor. Die Aufträge gingen meist an heimische Betriebe.
Oberösterreich in Zahlen
Mit einem Produktionswert von 2,9 Milliarden Euro zählt die „Firma Landwirtschaft" zu den größten Wirtschaftsfaktoren im Land, so Langer-Weninger. Ein einzelner Betrieb ernährt mittlerweile 140 Menschen, mit steigender Tendenz.
In der Tierproduktion nimmt Oberösterreich österreichweit die Spitzenposition ein: rund 40 Prozent Marktanteil bei Schweinen, über 30 Prozent bei Rindern und Milch. „In der Tierproduktion sind wir mit Abstand die Nummer eins", bestätigt Direktor Huber. Nur im Pflanzenbau liegt aufgrund der größeren Fläche Niederösterreich vorne.
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