Die Rapspreise an der MATIF haben in den letzten Oktobertagen wieder angezogen. Generell ist aber seit Langem eine Seitwärtsbewegung zu beobachten. Der November-Kontrakt an der Euronext (Matif) in Paris konnte sich in den letzten sieben Tagen des Oktobers von 469 Euro pro Tonne (€/t) auf 483,75 €/t hocharbeiten, fiel jedoch am 31. Oktober wieder auf 481 €. Die Mischung aus hohem Erntepotenzial und schwacher Nachfrage verhindert bislang einen weiteren Anstieg.
Laut der jüngsten Ölsaatenbilanz der EU-Kommission hat die EU-27 in der abgelaufenen Saison 2023/24 rund 19,7 Mio. t Rapssaat erzeugt. Für die Saison 2025/26 rechnet Brüssel jedoch mit einer deutlichen Erholung auf knapp 19,9 Mio. t. Grund hierfür ist ein Flächenanstieg auf 6,05 Mio. Hektar sowie gestiegene Erträge. Immerhin: Infolge der höheren inländischen Versorgung sollen die EU-Importe von Rapssaat aus Drittländern 2025/26 auf etwa 5,5 Mio. t zurückgehen – nach fast 8 Mio. t in der laufenden Saison.
Schwankender Weizen
Die Weizenpreise an der Euronext haben sich im Oktober stabilisiert. Der Dezember-Kontrakt schwankte in einer Spanne von etwa 187 bis 193 €/t und erreichte am 27. Oktober einen Tageshöchststand von 193,5 €/t. Am Monatsende lag der Kurs bei rund 193 €/t. Generell ist eine sehr aktive Marktstimmung zu beobachten. Händler beobachten vor allem die Entwicklung der weltweiten Ernte und die Konkurrenz aus dem Schwarzmeerraum.
Nach Daten der EU Kommission hat die EU-27 in der abgelaufenen Saison 2023/24 rund 125,2 Mio. t Weichweizen erzeugt. 2024 sank die Produktion noch auf 110,9 Mio. t, während die Experten für die laufende Saison mit einer deutlichen Erholung bei insgesamt 133,4 Mio. t rechnen. Beim Winterweizen vermeldet die EU-Kommission günstige Aussaatbedingungen. Einzige Ausnahmen sind der Süden und Südosten: In Spanien und Portugal, wo die Aussaat üblicherweise Mitte Oktober beginnt, verzögern trockene Böden den Start. Dies dürfte zu ungleichmäßigem Auflaufen führen. In Rumänien verzögern örtlich heftige Niederschläge die Arbeiten, während in Bulgarien der Nässeüberschuss die Aussaat bislang nur punktuell zuließ.
Angesichts dieser Aussaatberichte gehen Marktteilnehmer von einer großen europäischen Weizenernte im kommenden Jahr aus, sofern der Winter mild verläuft und die Ertragserwartungen bestätigt werden. Kurzfristig fehlen jedoch Impulse für einen nachhaltigen Preisanstieg. In den letzten Wochen konnten sich die EU-Länder kaum auf den Exportmärkten behaupten. Aufgrund der hohen Preise gegenüber den anderen Exporteuren bleibt die Anspannung wohl bestehen.
Lustloser Maiskurs
Die Maispreise an der Euronext blieben im Oktober in engen Bahnen. Für den November-Kontrakt wurde Ende Oktober ein Schlusskurs von 186 €/t gemeldet. Über den Monat hinweg pendelte der Preis zwischen knapp 181 €/t und 187 €/t. Deutliche Ausbrüche nach oben oder unten blieben aus. Die neuesten verfügbaren Zahlen der EU-Kommission zeigen einen klaren Abwärtstrend bei der europäischen Maisproduktion: 2023 wurden noch 61,2 Mio. t erzeugt. 2024 verringerte sich die Produktion auf 59,3 Mio. t, gefolgt von einem weiteren Rückgang auf heuer nur noch 56,8 Mio. t. Dies resultiert aus sinkenden Erträgen (6,79 t/ha im EU-Mittel) sowie einer nur leicht steigenden Fläche im laufenden Jahr. Insgesamt deutet alles auf eine knappere Binnenversorgung hin. Laut Angaben der EU-Exekutive liegen insbesondere in Südosteuropa die Maiserträge stark unter dem langjährigen Durchschnitt. In Rumänien senkten anhaltende Trockenheit und anschließend heftige Niederschläge die Ertragserwartungen auf ein Rekordtief. Italien meldet hingegen gute Ergebnisse: Die Erträge liegen über dem Fünfjahresdurchschnitt.
Fazit
Die europäischen Getreide- und Ölsaatenmärkte präsentieren sich im Herbst insgesamt stabil, bleiben jedoch von Unsicherheiten geprägt. Während der Rapsmarkt nach dem Preisrückgang der vergangenen Monate auf Erholungskurs ist, signalisiert die erwartete Flächenausweitung in der EU bereits wieder reichlich Angebot. Weizen profitiert von günstigen Aussaatbedingungen und einer möglichen Produktionssteigerung im kommenden Jahr, sodass die Preisfantasie vorerst begrenzt bleibt.
Im Gegensatz dazu steht Mais, wo die jüngsten Prognosen einen anhaltenden Produktionsrückgang erkennen lassen. Dennoch bleiben die internationalen
Märkte dank hoher globaler Lagerbestände bislang ruhig.Vieles deutet darauf hin, dass sich die europäischen Preise kurzfristig in engen Spannen bewegen werden. Erst die weitere Winterentwicklung und die Frühjahrsbestände 2026 werden entscheiden, ob aus der aktuellen Seitwärtsphase eine Trendwende entsteht – oder ob die Märkte in ein weiteres Jahr der Stabilisierung eintreten.
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