Samstag am frühen Vormittag am Hauptplatz der südsteirischen Bezirksstadt Leibnitz. Vor dem Rathaus warten schon Dutzende Frauen und Männer auf den Einlass. Drinnen im Foyer haben die Bäuerinnen alles schon verkaufsfertig hergerichtet. Hunderte Verkaufspackungen sind fein säuberlich hergerichtet. Ihr Inhalt könnte süßer nicht sein: Linzer Augen, Lebkuchen, Spagatkrapfen, Kokosstangerl, Schokoladekipferl, Butterstangerl, Anisbögerl, Butterkekse, Nußschleifen, Hausfreunde, Husarenkrapferl, Windbusserl, Smileys, gespritzte Nußstangerl oder Punschkrapferl.
Als die Verkaufstheke pünktlich um halb neun öffnet, stürmen die Wartenden regelrecht herein. „Auf diesen Tag warte ich schon immer mit Sehnsucht, denn damit beginnt für mich der Advent“, gesteht eine ältere Dame, die gerade zwei Halbe-Kilo-Packungen in ihre Tasche steckt. Nach eineinhalb Stunden ist alles vorbei. Diesmal waren es 300 Kilo Weihnachtskekse und Kleingebäck, welche die Bäuerinnen und Frauen aus dem Bezirk Leibnitz gebacken hatten. Dazu kamen weitere 50 Kilo von der Fachschule Neudorf.
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Die Organisatorinnen Grete Kirchleitner (links) und Johanna Aust
Die Weihnachtskekse-Aktion der Bäuerinnen aus dem Bezirk Leibnitz hat heuer bereits zum 16. Mal stattgefunden und ist eine Benefizaktion zugunsten von „Steirer helfen Steirern“. Johanna Aust aus Vogau und Grete Kirchleitner aus Großklein denken an die Anfänge zurück: „Wir Bäuerinnen wollten einfach einen Beitrag zu dieser Aktion leisten.“ Im ersten Jahr kam das Kleingebäck hauptsächlich von den Mitgliedern des Bäuerinnenbeirats. „Damals waren es insgesamt 60 Kilo, die reißenden Absatz fanden. Daher beschlossen wir, die Aktion auszuweiten.“ Die Hauptabgabestelle befand sich fortan im Buschenschank der Familie Kirchleitner.
„Es ist unglaublich, mit welcher Begeisterung die Frauen mitmachen“, freut sich Grete Kirchleitner. „In jeder Schachtel oder Dose, die ich entgegennehmen darf, spürt man förmlich, dass alles mit Liebe gebacken worden ist.“ Und sie weiß, dass die Vielfalt der überbrachten Kekse und des Kleingebäcks unbeschreiblich groß ist. „Jede verwendet für ihre Vanillekipferl ein eigenes Rezept, daher schmeckt jedes Stück anders.“
Johanna Aust hat zwei Tipps parat. Der eine lautet: „Eine Prise Salz gehört immer dazu, denn Salz hebt den Geschmack.“ Der andere ist: „Alle Rezepte funktionieren mit Butter! Margarine gibt es für mich nicht.“ Dazu kommt: „Für das Weihnachtskekse-Backen muss auch das Wetter passen. Wenn es draußen schön ist, hält man sich nicht so gerne drinnen in der Backstube auf.“
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Das verkaufsfertige Herrichten der gespendeten Weihnachtsbäckerei bedarf vieler fleißiger Helferinnen.
Dass die Bäuerinnen mit ihrer Aktion eine Konkurrenz zu den professionellen Weihnachtskekse-Bäckerinnen darstellen, glauben die beiden Frauen nicht: „Wir verkaufen unsere Kekse immer am ersten Adventwochenende und geben die Einnahmen daraus zu 100 Prozent an die Benefizaktion ‚Steirer helfen Steirern‘ weiter. So entsteht eine wunderbare Win-Win-Situation. Es macht uns nicht arm, sondern bereitet uns viel Freude, wenn wir anderen damit helfen können.“ In der Zwischenzeit hat das Engagement der Leibnitzerinnen auch Bäuerinnenorganisationen in anderen steirischen Bezirken erfasst. Sie alle unterstützen die von der „Kleine Zeitung“ initiierten Hilfsaktion „Steirer helfen Steirern“.
Bei der im Herbst stattgefundenen „Hofheldinnen-Wahl“ der steirischen Landwirtschaftskammer wurde der Einsatz der beiden Südsteirerinnen Grete Kirchleitner und Johanna Aust besonders gewürdigt. Sie wurden mit dem Sonderpreis „Die Sozialen“ ausgezeichnet. Dabei wurden auch ganz konkrete Zahlen genannt. Allein die Bäuerinnen in den Bezirken Leibnitz und Deutschlandsberg (die Deutschlandsbergerinnen führen in der Zwischenzeit ihre eigene Aktion durch) haben bis zum Advent 2024 rund 5763 Kilo Kekse gebacken und damit 156.000 Euro für „Steirer helfen Steirern“ zur Verfügung gestellt. Dabei ist in diesen Zahlen das heurige Ergebnis noch gar nicht berücksichtigt.
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