Die Webinarreihe „Waldmontag“ des Waldverbandes Steiermark bringt Forstwirten schon seit geraumer Zeit ein kostenfreies Weiterbildungsangebot direkt auf den Hof. Mit Start der diesjährigen Saison steigt nun auch der österreichweite Dachverband mit ein und lieferte am Montag gleich Infos zum Holzmarkt aus erster Hand.
Ein Drittel für Drittstaaten
Der Chefredakteur der Branchenzeitung „Holzkurier“, Gerd Ebner, erst kurz zuvor von der Internationalen Nadelschnittholzkonferenz im norwegischen Oslo heimgekehrt, zeichnete ein für Waldbauern positives Bild von der aktuellen Marktlage. In den für Österreich essenziellen Absatzregionen für Schnittholz – Deutschland und Italien – sei der Bedarf heuer gestiegen. Die US-Zollpolitik eröffnet auch am dortigen Markt neue Chancen. „Jeder dritte Stamm, den Sie ernten, geht nach Übersee“, informierte Ebner die Zuhörer. In den USA würden für den Einfamilienhausbau „enorme Mengen Holz“ benötigt. Der Hauptexporteur Kanada lieferte zuletzt wegen der Zollaufschläge allerdings weniger. So wurden im ersten Halbjahr 2025 satte 1,06 Millionen Kubikmeter Nadelschnittholz aus Europa in den USA abgesetzt.
Säger warten auf Rohstoff
Auch der Schnittholzbedarf in Europa sei nach dem Einbruch 2021 wieder im Steigen begriffen. „Es geht wieder bergauf“, resümierte der „Holzkurier“-Chef. Zugleich werden in Europa und insbesondere beim Marktführer Deutschland derzeit nicht alle Sägekapazitäten ausgeschöpft. Das in den Vorjahren dominierende Schadholz blieb heuer auch in der Bundesrepublik aus. „Das führt dazu, dass viele deutsche Betriebe sich nicht mehr versorgen können.“ Vor allem Fichte sei Mangelware. Ein Problem, das sich in den kommenden Jahren verstärken dürfte. Ebner beobachtete beim Branchentreff in Oslo deshalb eine Trendwende: „Bisher war die Alternative zur Fichte die Fichte. Heute ist der Grundsatz: Hauptsache, es hat Nadeln.“ Entsprechend greifen Säger mittlerweile zur Kiefer als Alternative.
Alle warten darauf, dass jetzt auch Kleinwaldbesitzer nutzen werden.
Gerd Ebner
Holzkurier, Chefredakteur
Diese Entwicklung zeichne sich mittlerweile auch in der Preisbildung ab. Europaweit werde für das Leitsortiment (Fichte, Tanne B, 2b) ein „Einheitspreis“ von 120 Euro plus/minus 10 Euro frei Waldstraße bezahlt.
Österreich liegt dieser Tage mit 122 Euro je Festmeter auf einem Niveau wie zuletzt im Mai 2022. „Alle warten darauf, dass jetzt auch Kleinwaldbesitzer nutzen werden“, berichtete der Branchenkenner.
Wetter und Preise laden zur Ernte ein
Entsprechend appellierten auch die Obleute der Waldverbände in den Bundesländern, die derzeit gute Witterung zur Ernte zu nutzen. Andreas Hofbauer vom oberösterreichischen Verband stellte klar: „Ich kann den Waldbesitzern nur Mut machen, jetzt Holz zu ernten.“ Wiewohl er anmerkte, dass das gegenwärtige Preisniveau vor dem Hintergrund der Inflation aus Erzeugersicht auch „gebraucht“ werde.
Sein steirischer Amtskollege Bernd Poinsitt ergänzte, dass derzeit auch nichts gegen eine Vergabe der Ernte spricht: „Derzeit ist es legitim, mit dem Wald Geld zu verdienen.“ Und der frischgebackene Waldverband-Österreich-Obmann Matthias Granitzer fügte hinzu: „Nutzen Sie das Beratungsangebot der Verbände.“
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