Wie Montagabend bekannt wurde, ist auf einem landwirtschaftlichen Betrieb mit rund 170 Stück Geflügel im Bezirk Neusiedl am See (Burgenland) die Vogelgrippe des Stammes H5N1 ausgebrochen. Es handelt sich – nach mehreren Funden von erkrankten Wildvögeln – um den ersten Ausbruch des aktuellen Seuchenzuges bei einem Nutzgeflügelbestand in Österreich.
Am betroffenen Hof wurden Hühner, Enten, Gänse und Puten gehalten, davon waren mehrere Tiere bereits verendet, wie das Gesundheitsministerium informiert. Nach Einschaltung des Veterinäramts wurde der Verdacht in den Labors der Ages bestätigt. Mittlerweile wurde der Bestand vollständig gekeult und der Betrieb gesperrt. Das Ministerium hat die üblichen Maßnahmen ergriffen und eine Schutzzone mit einem Radius von drei Kilometern sowie eine Überwachungszone im Umkreis von zehn Kilometern verhängt.
In der Schutzzone gelten folgende Auflagen:
Sämtliche Bestände von geflügelhaltenden Betrieben werden klinisch untersucht und gegebenenfalls beprobt.
Es gilt Stallpflicht für Geflügel und andere in Gefangenschaft gehaltene Vögel.
Bei Auffälligkeiten in Gesundheit, Legeleistung, Futter- oder Wasseraufnahme besteht Meldepflicht.
Fahrzeuge müssen beim Verlassen des Betriebes desinfiziert werden.
Wenn betriebsfremde Personen den Tierbereich betreten, ist dies zu dokumentieren.
Die Anzahl an Kontaktpersonen sollte den Behörden zufolge „auf das notwendige Maß“ reduziert werden.
Tiere, Bruteier, Fleisch, Nebenprodukte und Eier zum menschlichen Verzehr dürfen nicht verbracht werden.
Tiermärkte und Ausstellungen sind verboten.
In der Zehn-Kilometer-Überwachungszone werden Betriebe stichprobenartig kontrolliert. Auch hier ist laut Ministerium erhöhte Wachsamkeit geboten, um eine etwaige Ausbreitung frühzeitig zu erkennen. Weitere Maßnahmen richten sich nach einer risikobasierten Einstufung der Betriebe.
Seit 5. November gelten in Österreich verschärfte Biosicherheitsmaßnahmen, die verpflichtend eingehalten werden müssen. Diese sind:
Strikte Trennung von Enten und Gänsen von anderem Hausgeflügel
Schutz vor Kontakt mit Wildvögeln, etwa durch Netze
Fütterung und Tränkung nur im Stall oder Unterstand
Keine Verwendung von Oberflächenwasser, das für Wildvögel zugänglich ist
Gründliche Reinigung und Desinfektion von Geräten, Ladeplätzen und Transportmitteln
Situation europaweit angespannt
Der Fall im Burgenland reiht sich in die ungewöhnlich frühe Ausbruchswelle der Variante H5N1 ein. Seit September ist laut Ages europaweit ein deutlicher Anstieg an Ausbrüchen zu verzeichnen, allesamt entlang der Flugrouten von Zugvögeln. Im besonders betroffenen Nachbarland Deutschland nehmen die Fallzahlen mittlerweile dramatische Ausmaße an, wie der Pressedienst AIZ schreibt. Am Wochenende mussten in Brandenburg 15.000 Enten gekeult werden. 1,5 Millionen Tiere sind diesem Schicksal in Deutschland bereits zum Opfer gefallen. Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts gibt es derzeit bundesweit mehr als 110 aktive Fälle, die Hälfte davon im Bundesland Niedersachsen, wo besonders viel Geflügelhaltung stattfindet. Aber auch Bayern und Baden-Württemberg melden erkrankte Bestände. In Spanien, Großbritannien, Frankreich und einigen deutschen Bundesländern gilt bereits Stallpflicht.
Die Symptome
• Hohe Sterblichkeit bei Hühnervögeln
• Atemnot
• Grünlich-wässriger Durchfall
• Blutungen an Innenorganen, Kammspitzen und Ständern
• Anschwellung im Kopfbereich
• Ausgeprägter Rückgang der Legeleistung
• Deutlich reduzierte Wasser- und Futteraufnahme
• Mattigkeit
• Fieber
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