Vollspalten-Aus: Ansätze für Neu- und Umbauten bis 2034

Neue Vorgaben für Liegeflächen und Buchtengröße stellen die Schweinemäster zusätzlich vor große Herausforderungen. Welche Auswirkungen dies auf den Stallbau hat, erläuterte Fachberater Johannes Spangel von der LK Niederösterreich am Oberösterreichischen Schweinetag.

Schweinestall

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Die Rahmenbedingungen für die Schweinemast verändern sich spürbar. Gesetzliche Vorgaben, Umweltauflagen und wirtschaftliche Zwänge stellen viele Betriebe vor grundlegende Entscheidungen. Besonders der Stallbau steht im Mittelpunkt dieser Entwicklung: Bestehende Vollspaltenställe müssen in den kommenden Jahren angepasst oder ersetzt werden, während sich beim Neubau zunehmend neue Bauformen durchsetzen. Grund genug, das Thema auch am Oberösterreichischen Schweinetag digital zu diskutieren.

Ein zentraler Punkt betrifft die bestehenden Vollspaltenställe. Für sie gilt eine Übergangsfrist bis 2034. Danach ist eine Anpassung an die neuen Vorschriften verpflichtend.

Übergangsfrist für Vollspaltenställe bis 2034

Im Fokus stehen dabei vor allem Buchtengröße und Liegefläche, die dann den im Neubau bereits gültigen gesetzlichen Vorgaben entsprechen müssen. „Diese Änderungen bedeuten für viele Betriebe einen erheblichen baulichen und finanziellen Aufwand“, betont Johannes Spangel. Wer weiterhin in der Schweinemast tätig bleiben möchte, solle sich deshalb frühzeitig mit den Umbauvorgaben auseinandersetzen und verschiedenste Pläne für den eigenen Hof prüfen. „Nur so lassen sich Engpässe bei Genehmigungen, Baukapazitäten und Material vermeiden“, weiß er.

Außenklimaställe im Kommen

Während bestehende Anlagen in den nächsten Jahren angepasst oder umgebaut werden müssen, zeichnen sich beim Neubau klare Trends ab. Immer häufiger entstehen Außenklimaställe, die aufgrund ihrer offenen Bauweise ein ausgewogenes Stallklima ermöglichen und technisch vielseitig nutzbar sind. Wird der Stall als Teilspaltensystem ausgeführt, kann die erhöhte Investitionsförderung nach den Richtlinien der besonders tierfreundlichen Haltung in Anspruch genommen werden. Zudem eröffnen solche Systeme den Zugang zu Vermarktungsprogrammen wie TW 100 oder TW 60 im AMA-Gütesiegel, die eine wirtschaftlich interessante Alternative zur konventionellen Mast bieten können. Damit die geschlossene Liegefläche großteils sauber und funktionsfähig bleibt, müssen bereits in der Planungs- und Bauphase wichtige Grundlagen beachtet werden. So rege etwa jede Feuchtigkeitsquelle und der Auslauf generell zum Misten an. Laut Spangel ist daher Nassfütterung nur auf Spalten möglich und eine entsprechende Düngerlagerkapazität unbedingt mitzuplanen. Nachsatz: „Die Investitionen in neue oder umgebaute Stallanlagen sind beträchtlich. Angesichts steigender Baukosten, schwankender Erzeugerpreise und unsicherer Märkte rückt die Wirtschaftlichkeit immer stärker in den Mittelpunkt.“

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Die einfachste Art der Anpassung ist ein angebauter Auslauf. Dort fallen dann aber gut die Hälfte an Kot und Harn an.

Nur der Vergleich macht sicher

Daher sei entscheidend, Bau- und Betriebskosten genau zu kalkulieren und verschie-

dene Lösungsansätze – vom gezielten Umbau über Teilmodernisierungen bis hin zum kompletten Neubau – sorgfältig zu vergleichen. Neben der finanziellen Betrachtung sollten auch Arbeitsabläufe, Energieeffizienz und Wartungsaufwand in die Planung einfließen. „Eine gut durchdachte Stallkonzeption kann langfristig Kosten sparen, die Arbeitsbelastung senken und die Betriebssicherheit erhöhen“, so der Baufachmann. Die kommenden Jahre werden für die Schweinemäster demnach von Anpassungen geprägt sein. Wer rechtzeitig plane und investiere, könne die neuen Anforderungen als Chance nutzen, den Betrieb zukunftssicher aufzustellen. Ob durch den Umbau bestehender Anlagen oder den Neubau moderner Ställe – entscheidend sei es, die betrieblichen Möglichkeiten realistisch einzuschätzen und langfristig zu denken. „So bleibt die Schweinemast auch unter den veränderten Rahmenbedingungen ein tragfähiger Betriebszweig mit Perspektive“, ist Spangel überzeugt.