Maschinenring Kamingespräch

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Maschinenring-Kamingespräch mit Sektionschef Johannes Fankhauser

Im Rahmen der Funktionärsklausur der Tiroler Maschinenring, die kürzlich in Strass im Zillertal stattfand, trafen sich Funktionäre und Geschäftsführer zum Kamingespräch.

Den Start in den intensiven Abend lieferte ein Kurzreferat rund um die Agrarstrategie des Maschinenring Tirol, die auf Initiative vom kürzlich pensionierten MR-Geschäftsführer Hermann Gahr unter Federführung von Martin Egger entstanden ist. Mit den Themenfeldern Einkommensdrehscheibe Bauernhof, soziale Sicherheit, Mitgliedervorteile, Rolle der Funktionäre bzw. dem Fokus auf zukunftsfähige Produkte & Dienstleistungen wurden jene Bereiche definiert, die in den kommenden Jahren im Fokus stehen.

Besonders erfreulich – seit der ersten Präsentation im Frühling konnten bereits eine Reihe von konkreten Umsetzungsschritte gesetzt werden: So wurde unter anderem der Drohneneinsatz in der Berglandwirtschaft in den vergangenen Monaten ausgiebig getestet, sodass im kommenden Jahr entsprechende Dienstleistungen angeboten werden können.

GAP und Vision 2028+

Mit Sektionschef DI Johannes Fankhauser (Sektion II – Landwirtschaft und ländliche Entwicklung im Bundesministerium für Landwirtschaft) konnte ein Experte für die österreichische bzw. europäische Agrarpolitik als Referent gewonnen werden: Der gebürtige Zillertaler – aufgewachsen auf einem Bergbauernhof in Fügenberg - gab nicht nur einen Ausblick auf den aktuellen Stand der Verhandlungen rund um die nächste Periode der GAP, sondern stellte vor allem aktuelle Details aus dem von Landwirtschaftsminister Totschnig initiierten Strategieprozess Vision 2028+ vor: „Die gemeinsame Strategie Europas ist notwendig und wichtig – nur so können wir gemeinsam gegen den „Rest der Welt“ bestehen - Europa ist nach wie vor der wichtigste Lebensmittelproduzent der Welt“.

Die Herausforderungen für die heimische Landwirtschaft sind jedoch bekannt und Grundlage für die zukünftigen Maßnahmen: „Die Belastungssituation auf den Höfen ist ein großes Thema, das wurde in der aktuellen Umfrage bestätigt. Stetig steigende gesetzliche Auflagen und Produktionsanforderungen bzw. die Bürokratie werden als große Herausforderung wahrgenommen. Abgefragt, auf welche Strategien man zur Abfederung setzen kann, werden laufende Weiterbildung und überbetriebliche Vernetzung und Zusammenarbeit gesehen – die Maschinenring-Agrarstrategie liefert so richtige und wichtige Ansätze“, bestätigt der Experte.

Herausforderungen standen im Mittelpunkt

In der anschließenden Diskussionsrunde standen die Herausforderungen in Tirol im Mittelpunkt. Vor allem das Thema Arbeitskräfte wird als große Herausforderung gesehen: „Wirtschaftliche und soziale Betriebshilfe werden immer wichtiger bzw. zur Überlebensfrage – dafür Mitarbeiter zu finden im Gegenzug dafür immer schwieriger“, so ein Teilnehmer.

Die unterschiedlichen Produktionsbedingungen, die sich in Tirol beispielsweise im Grenzgebiet zu Bayern oder auch Italien direkt manifestieren werden als grob wettbewerbsverzerrend wahrgenommen: „Wenn 20 km weiter Pflanzenschutzmittel verwendet werden dürfen, die wir nicht einsetzen können, wir aber für unser Produkt deswegen keinen höheren Preis erzielen, ist das einfach falsch“, so die Praktiker.

Dem Thema Überlastung, das sich auf vielen Ebenen manifestiert, versucht man gemeinsam entgegenzuwirken: „Ob im Vollerwerb oder im Nebenerwerb zusätzlich zu einer Anstellung - die Woche eines Bauern ist zumeist weit weg von jeder „Work-Life-Balance“. Projekte wie „Happy am Hof“ – einer Plattform, die alle Unterstützungsangebote von SVS, Landwirtschaftskammer, Maschinenring, LFI und Lebensqualität Bauernhof – versuchen hier gegenzusteuern“

„Das Maschinenring-Kamingespräch im Rahmen unserer Klausur ist eine Tradition, die wir mit aktuellen Themen regelmäßig aufleben lassen. Es freut mich sehr, dass wir mit DI Johannes Fankhauser einen so versierten Diskussionspartner gewinnen konnten, der unsere brennendsten Fragen sogar mit „Heimvorteil“ beantworten konnte. Wir bedanken uns ganz herzlich dafür, aber auch bei MRÖ-Agrarbereichsleiterin Mirjam Lichtenberger und LK-Präsident NR Josef Hechenberger für ihren Input in unserer Diskussionsrunde“, freut sich MR-Obmann Angerer über den gelungenen Abend.