Damit die Verluste bei der Gülleausbringung gering sind, muss diese relativ schnell in den Boden infiltrieren oder eingearbeitet werden. Bei der Ausbringung auf Pflanzenbestände muss sie daher möglichst fließfähig sein. Dies lässt sich durch Verdünnung mit Wasser oder Separierung erreichen.
Verdünnung
Die Verdünnung der Gülle mittels Einbringen von Wasser (Reinigungswässer, Dachflächenwässer, gesammelte Oberflächenwässer bei Mistlagerstätten und Fahrsilos) ist ein weit verbreitetes Verfahren, um die Gülle fließfähiger zu machen. In den Sommermonaten geben der anfallende Niederschlag und das wassertechnisch erschlossene Flächenausmaß das „kostengünstige“ Verdünnungspotenzial vor, Sommergüllen sind bei vielen Betrieben schon deutlich flüssiger als jene im Frühjahr. Um eine gute Infiltration in den Boden zu erreichen, sind Verdünnungen im Verhältnis 1:1 notwendig.
In den Sommermonaten und im Herbst sind die betrieblichen Güllelager ohnehin nur zum Teil genutzt, hier kann das Verdünnungswasser in die bestehenden Behälter eingebracht werden. Dies bedeutet, der zusätzliche Lagerraum wäre nur im Frühjahr notwendig. Da hier Dünngülle angesetzt werden muss, sind die gleichen Anforderungen wie für ein reines Güllelager notwendig. Seit 1. Jänner 2025 dürfen keine offenen Güllelagerstätten mehr errichtet werden. Bei Baukosten von 150 Euro pro Kubikmeter (m³) Lagerraum und 30-jähriger Nutzungsdauer errechnen sich jährliche Kosten (Abschreibung, Zinsansatz) pro m³ Gülleraum von 10,41 Euro, bei 20 Prozent Investitionsförderung inklusive geförderter Abdeckung fallen diese Kosten auf 7,32 Euro pro m³ und Jahr.
Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Errichtung von zusätzlichem Güllelagerraum rein für die Verdünnung mit sehr hohen Kosten verbunden ist und aus betriebswirtschaftlicher Sicht wenig sinnvoll erscheint. Die Gülleausbringung kostet je nach Ausbringsystem, Feldentfernung und Flächenstruktur zwischen 2,50 und 8 Euro pro m³ Gülle. Dies muss man bei der Kalkulation der Verdünnung mitberücksichtigen, da ja die auszubringende Güllemenge und in der Folge die notwendige Zeit für die Ausbringung steigt.
Copyright © Biedermann
Verdünnung mit Frischwasser: kosten- und zeitaufwendig, aber wirkungsvoll.
Verdünnungswassser: Kosten berücksichtigen
Ebenfalls zu berücksichtigen ist, dass nicht bei jedem Betrieb genügend Wasser für eine starke Verdünnung in den Bereich von 1:1 verfügbar ist – die erschlossenen Dachflächen und Oberflächenwässer sind die eine Voraussetzung, Niederschläge zur richtigen Zeit die andere. Muss man Wasser zuführen oder gar zukaufen, fallen schnell Kosten von 1,50 Euro pro m³ Wasser an. Das Einleiten von Wasser ist immer sinnvoll, um fließfähigere
Gülle zu erhalten. Die starke Verdünnung in den Bereich von 1:1 ist vor allem in den Sommermonaten, bei geringen Feldentfernungen und Betrieben mit geringeren Viehbeständen interessant. Auch für Betriebe mit der Möglichkeit zur Gülleverschlauchung ist sie wirtschaftlich und ein wichtiger Beitrag zu Emissionsminderung.
Copyright © BZ/Merl
Gülleseparierung
Die Separierung von Rindergülle kann sowohl mit fix eingebauten Separatoren als auch mit mobilen Anlagen erfolgen. Fix verbaute Anlagen haben vor allem arbeitswirtschaftliche Vorteile, insbesondere wenn die Separierung teilautomatisiert und die Lagerung des Feststoffes auf einer vorgesehenen Lagerfläche erfolgen kann.
Ein 5,5-kW-Separator mit Ausnutzung der Investitionsförderung kostet derzeit bei 2.000 m³ Güllemenge pro Jahr etwa 2,90 Euro pro m³. Zieht man davon die ÖPUL-Prämie Separation (umgelegt auf Verdünnung 1:0,5) ab, so würde man etwa 2 Euro pro m³ Gülle separieren und könnte die Vorteile bei Düngung nutzen.
Die Kosten für die während der Separierung anfallende Arbeitszeit sind in dieser Kalkulation nicht berücksichtigt. Bei fix eingebauten Anlagen erfolgt die Steuerung in der Regel vollautomatisch: Nach Möglichkeit schaltet sich der Separator zum Beispiel beim Vorhandensein von eigenem Solarstrom ein und es wird die vorhandene Güllemenge separiert. Bei gemeinschaftlich genutzten Anlagen ist Zeit zum Holen der Anlage, zum Aufbau und Abtransportieren beziehungsweise Ausbringen des Feststoffes notwendig. Der Lohnansatz kann dabei zu zusätzlichen Kosten von bis zu 1 Euro pro m³ Rohgülle führen.
Wohin mit dem Feststoff?
Auch die Lagerung und Ausbringung des Feststoffes ist mitzudenken – hier ergeben sich für reine Grünlandbetriebe ohne Festmistsystem größere Herausforderungen als für Gemischtbetriebe, die den Feststoff beispielsweise für den Silomaisanbau sinnvoll einsetzen können. Die Fließfähigkeit von separierter Dünngülle entspricht in etwa der von 1:1 mit Wasser verdünnten Gülle. Unterstellt man beispielsweise Transportkosten bei der Gülleausbringung von 50 Cent pro Kilometer Feldentfernung, so würde sich die Separierung rein aus der Transportkostenersparnis ab etwa fünf Kilometer Feldentfernung rechnen.
Gülleseparierung kann etwa im Frühjahr eine interessante Lösung sein, um die Wintergüllen fließfähig zu machen. Das lässt sich zu vertretbaren Kosten mittels Gemeinschaftsmaschinen oder Lohnunternehmern realisieren. Im Sommer könnte dann weiterhin verdünnt werden. Für Betriebe mit größeren Viehbeständen ist durchaus die Integration eines fixen, kleineren Separators mit der Nutzung einer Vorgrube und von vorhandenem PV-Strom eine interessante Möglichkeit, die Gülle vergleichsweise günstig fließfähiger zu machen. Die Nutzung bestehender Investitions- und ÖPUL-Unterstützungen erleichtert die Umsetzung und verbessert die Wirtschaftlichkeit.
Fließfähige Güllen sind Voraussetzung für alle Ausbringsysteme, allerdings funktioniert streifenförmige, bodennahe Ausbringtechnik nur mit fließfähiger Gülle zufriedenstellend.
Zu bodennahen Verfahren zählen Schleppschlauchverteiler, Schleppschuhverteiler und Gülleinjektoren. Rindergülle wird vor allem im Futterbau eingesetzt, hier hat der Schleppschlauch bezüglich Futterverschmutzung Nachteile. Alternativen zum klassischen Schleppschuh (wie „Schleppfix“, Rohrverteiler) sind aus betriebswirtschaftlicher Sicht ähnlich einzuordnen wie der Schleppschuh. Das System Schleppschuh benötigt gut fließfähige (Rinder-)Gülle, die entweder verdünnt oder, noch besser, separiert sein muss.
Copyright © BZ/Merl
Kosten des Schleppschuh-Verfahrens
Gülle kann in Eigenmechanisierung, mit überbetrieblich genutzter Ausbringtechnik oder durch Lohnunternehmer ausgebracht werden. In der Grafik ist die Zusammensetzung der Kosten für ein Tandem-Fass mit 12 m³ Behältervolumen und 15 Meter (m) Schleppschuhgestänge bei verschiedenen jährlichen Ausbringmengen dargestellt.
Die Fixkosten von Güllefass und Verteiler umfassen den Wertverlust (Abschreibung), die Kapitalkosten (4 % Zinsansatz vom halben Kapital) und die Kosten für die Unterbringung der Ausbringtechnik. Die Anschaffungskosten von 135.800 Euro abzüglich Investitionsförderung in Höhe von 18.400 Euro wurden aus den ÖKL-Richtwerten 2025 abgeleitet. Bereits im Einsatz befindliche Technik konnte noch zu geringeren Preisen angeschafft werden und verursacht daher geringere Fixkosten. Bei den variablen Kosten von Fass und Verteiler handelt es sich um die Kosten für Wartung und Reparatur. Es werden 50 Cent pro m³ Gülle für das Fass und 40 Cent für den Schleppschuh-Verteiler in Ansatz gebracht. Die variablen Kosten des Traktors umfassen die Treibstoff- und die Reparaturkosten, diese machen hochgerechnet ca. 1,50 Euro pro m³ Gülle aus und sind von der Transportentfernung, aber auch der Flächenstruktur abhängig. Die Fixkosten des Traktors werden mit ca. 1 Euro pro m³ Gülle beziffert, der Lohnansatz für den Fahrer beträgt bei 20 Euro pro Arbeitskraftstunde unter Berücksichtigung von Nebenzeiten ca. 1 Euro pro m³.
Es ist ersichtlich, dass die Kosten der Gülleausbringung unter den getroffenen Annahmen von 12 Euro pro m³ (bei 1.000 m³ Fassauslastung pro Jahr) auf unter 6 Euro pro m³ ab 6.000 m³ jährlicher Auslastung fallen.
Die ÖPUL-Prämie bei bodennaher Ausbringung beträgt 1,50 Euro pro m³. Sie kann die variablen Kosten der Ausbringtechnik (ca. 0,90 Euro pro m³) und einen Teil der Fixkosten abdecken. Die Mehrkosten gegenüber Prallteller oder Pendelverteiler sind durch diese Prämie, eine gewisse Mindestauslastung der Technik vorausgesetzt, abgedeckt.
Mietfässer mit Schleppschuhtechnik kosten je nach Größe ca. 2 bis 5 Euro pro m³ ausgebrachter Gülle. Das kalkulierte Fass wäre ab etwa 3.000 m³ jährlicher Ausbringmenge kostengleich wie ein nach m³ abgerechnetes Gemeinschaftsfass.
Finden sich Gleichgesinnte, so sind auch Maschinengemeinschaften ein gutes Mittel, um die Fixkosten zu senken. Voraussetzung dafür ist allerdings ein leistungsfähiger Traktor mit einer gewissen Hydraulikausstattung. Alternativ dazu bieten Lohnunternehmer und Maschinenringe die Ausbringung zu interessanten Preisen an.
Copyright © BZ/Merl
Kostenvergleich mit Prallteller und Möscha
Güllefässer sind häufig in Eigenmechanisierung vorhanden und mit Breitverteilern ausgestattet. Breitverteiler weisen geringe Investitionskosten und geringe variable Kosten auf. Sie sind daher aus betriebswirtschaftlicher Sicht miteinander vergleichbar und werden in der folgenden Darstellung unter „Möscha-Pendelverteiler“ zusammengefasst, weil dieser bei vielen Betrieben eingesetzt wird. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass auch bestehende Breitverteiler regelmäßig gewartet werden und die technischen Möglichkeiten dieser Systeme hinsichtlich Verteilgenauigkeit bestmöglich genutzt werden.
Es hängt vom Alter, der technischen Ausstattung und Größe der bestehenden Fässer ab, ob die Nachrüstung eines Verteilers zur bodennahen Ausbringung möglich ist und auch, ob sich diese Investition rechnet. Wie bei jeder Investition besteht ein gewisses Investitionsrisiko.
Neben der Unterstützung durch Zuschüsse sprechen pflanzenbauliche Vorteile für die Verwendung der streifenförmigen Technik. Diese wurden nicht bewertet. Bei den bodennahen Ausbringsystemen ist die Abhängigkeit von zeitnahen Niederschlägen deutlich reduziert, was die überbetriebliche Arbeitserledigung (Gemeinschaftsmaschinen, Einsatz von Lohnunternehmern) deutlich erleichtert. Je nach Bundesland werden unter bestimmten Voraussetzungen 40 Prozent der Anschaffungsnettokosten für streifenförmige Ausbringtechnik gefördert. Zudem wird im ÖPUL die Ausbringung mittels Schleppschuh mit 1,50 Euro pro m³ unterstützt.
Diese Unterstützung macht es überlegenswert, eigene Fässer mit bodennaher Technik auszustatten. Alternativ dazu, wenn sich beispielsweise das eigene Fass nicht für eine Aufrüstung eignet oder kein passender Traktor für bodennahe Technik am Betrieb vorhanden ist, kann man moderne Technik überbetrieblich einsetzen. Auch hier führen die ÖPUL-Prämien dazu, dass zumindest ein großer Teil der Mehrkosten abgedeckt ist. Nicht unerwähnt bleiben soll in diesem Zusammenhang auch der Einsatz von Technik zur Verschlauchung bei hofnahen Flächen. Auch dieses Verfahren bietet überbetrieblich die Möglichkeit, zumindest für einen Teil der Gülle die Vorteile der bodennahen Technik zu nutzen.
ÖPUL-Maßnahme
Die ÖPUL-Maßnahme „Boden- nahe Gülleausbringung“ bezuschusst wahlweise die bodennahe Ausbringung flüssiger Wirtschaftsdünger und Biogasgülle beziehungs- weise die Separierung am Betrieb angefallener Rindergülle. Die Prämienhöhe hängt vom gewählten Verfahren ab.
Fazit
Die streifenförmige Gülleausbringung verursacht häufig höhere Kosten als die breitflächige Verteilung. Durch gute Auslastung und die Nutzung von Zuschüssen lassen sich diese Kosten abpuffern und die Vorteile dieser Technik nutzen. Es muss also nicht immer eine eigene Investition sein. Auch überbetrieblich lassen sich Teilmengen mit moderner Technik ausbringen und eigene Ressourcen (Technik, Arbeitszeit) schonen.
Betriebe, die neu in die ÖPUL-Maßnahmen „Separierung“ und „Bodennahe Gülleausbringung“ einsteigen wollen, haben bis 31.12.2025 die Möglichkeit. Dann wird die geförderte Güllemenge des Jahres 2026 auch für die Evaluierung der NEC-Zielerreichung berücksichtigt.
Copyright © alho007 - stock.adobe.com
Für bestmögliche Verteilgenauigkeit müssen auch bestehende Breitverteiler regelmäßig serviciert werden.
:quality(60))
:quality(60))
:quality(60))
:quality(60))
:quality(60))
:format(jpeg):quality(60))
:quality(60))
:quality(60))
:quality(60))
:quality(60))
:format(jpeg):quality(60))
:format(jpeg):quality(60))
:quality(60))
:quality(60))
:format(jpeg):quality(60))