Rinderhaltung Frankreich

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Lumpy-Skin-Risiko bleibt weiterhin hoch

Die Rinderseuche Lumpy-Skin-Disease (LSD) ist vor allem in Frankreich mit 101 Ausbrüchen auf 68 Betrieben ein anhaltendes Problem. In Südeuropa hat sich die Lage mittlerweile etwas entspannt.

Obwohl sich die Ausbreitung der LSD in Europa zuletzt verlangsamt hat, vergeht kaum eine Woche ohne neue Nachweise. Die meisten aktuellen Fälle werden aus den französischen Regionen Savoie, Haute-Savoie, Ain, Rhône, Jura und Pyrénées-Orientales gemeldet. Im Grenzgebiet zu Spanien, also in den Pyrénées-Orientales, wurden mittlerweile 14 Ausbrüche bestätigt. Mehr als 400 Tiere mussten dort bereits gekeult werden.

Gegen die verpflichtende Keulung regt sich zunehmend Widerstand. Landwirte, Gewerkschaften und bäuerliche Organisationen protestierten zuletzt in Perpignan gegen die Tötung ganzer Bestände. Trotz dieser Spannungen hält das französische Agrarministerium an der Keulungsstrategie fest. Sie gilt als notwendig, um die hochansteckende Viruserkrankung einzudämmen. Zwar stehen Impfstoffe zur Verfügung, doch der Impferfolg wird laut Fachbehörden derzeit noch wissenschaftlich überprüft, da es auch vereinzelte Fälle bei geimpften Tieren gegeben habe. Dennoch hoffen Bauern auf eine Anpassung der EU-Vorschriften, um künftig stärker auf Impfschutz statt auf Keulung setzen zu können. Gleichzeitig erlaubte Frankreich laut Agra-Europe ab dem 1. November wieder Rinderexporte. Das Landwirtschaftsministerium in Paris hatte den ursprünglich mit 20. Oktober bis zum 5. November angesetzten Ausfuhrstopp vorzeitig beendet. Für Sammelstellen gelten allerdings zunächst noch zusätzliche Auflagen, etwa bezüglich der Meldung von Rindertransporten. Landwirte hatten zuvor mit Protesten Druck aufgebaut.

Stabilisierung in Spanien und Italien

In Spanien breitet sich die Krankheit momentan nicht weiter aus, bleibt aber präsent. Bis Mitte Oktober wurden 18 Ausbrüche fast ausschließlich in der katalonischen Provinz Girona nahe der französischen Grenze bestätigt. Dort gilt weiterhin eine umfangreiche Sperrzone, in der geimpft wird. Der erste Nachweis auf spanischem Boden erfolgte Anfang Oktober, mit erheblichen Folgen für den Export: Spanien darf seither keine lebenden Rinder mehr nach Marokko liefern, dem wichtigsten Abnehmer des Sektors. Auch in Italien bleibt die Lage angespannt, wenn auch regional begrenzt. Auf Sardinien wurden bis Anfang November 79 Ausbrüche registriert, während das italienische Festland derzeit als LSD-frei gilt. Die Situation in Italien scheint stabil, dennoch beobachten Veterinärbehörden das Geschehen engmaschig.

Generell sind für betroffene Betriebe die wirtschaftlichen Folgen erheblich: Neben Tierverlusten und Quarantänemaßnahmen drohen Exportstopps und Marktbeschränkungen.