Landwirtschaft Österreich Winter

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Bauernbund legt Vier-Punkte-Plan zur Stabilisierung der Lebensmittelproduktion vor

Der Österreichische Bauernbund kritisiert geplante Kürzungen im EU-Agrarbudget, warnt vor den Auswirkungen des Mercosur-Abkommens und legt einen Vier-Punkte-Plan vor, um bäuerliche Einkommen und die Lebensmittelproduktion in Österreich zu stabilisieren.

In der Diskussion um Kürzungen im Agrarbudget des nächsten EU-Finanzrahmens und um das geplante Handelsabkommen mit den Mercosur-Staaten zeigt sich der Österreichische Bauernbund alarmiert. Versorgungssicherheit und die Zukunft der Familienbetriebe stünden auf dem Spiel. Bauernbund-Präsident Georg Strasser formuliert seine Kritik deutlich: „Wenn man die bäuerlichen Familienbetriebe in Europa nicht mehr haben will, dann soll man das den Menschen ehrlich sagen und nicht hinter technischen Budgetdebatten und unausgewogenen Handelsabkommen verstecken.“ Zusätzlichen Druck sieht der Bauernbund im Mercosur-Abkommen, das aus seiner Sicht Importe mit geringeren Umwelt- und Tierschutzstandards begünstigt.

Belastungen entlang der Wertschöpfungskette

Neben der europapolitischen Kritik verweist der Bauernbund auch auf die aktuelle Lage in Österreich. Strasser spricht von einem „gefährlichen Mix aus hohem Kostendruck, Druck auf bäuerliche Erzeugerpreise und einer prekären Lage der lebensmittelverarbeitenden Betriebe“. Schließt ein Betrieb oder fährt die Produktion zurück, betreffe das nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch die Zukunft bäuerlicher Familienbetriebe und den Selbstversorgungsgrad. Mit Blick auf wiederkehrende Krisenerfahrungen bekräftigt Strasser: „In jeder Krise wird die Selbstversorgung hochgehalten. Kaum ist der Druck weg, wird sie wieder vergessen.“ Die Versorgung mit heimischen Lebensmitteln müsse Teil der europäischen Sicherheitsarchitektur werden.

Der Vier-Punkte-Plan

Um die wirtschaftliche Lage der Landwirtschaft und der verarbeitenden Betriebe zu verbessern, legt der Bauernbund einen Vier-Punkte-Plan vor:

  1. Günstiger-Strom-Gesetz anpassen: Energieintensive Lebensmittelproduktion müsse ausdrücklich berücksichtigt werden. Strasser: „Wenn wir über ein Billigstromgesetz reden, dann muss klar sein, dass die Lebensmittelproduktion eine Schlüsselbranche ist.“

  2. Erneuerbare-Gase-Gesetz beschließen: Biogaspotenziale aus land- und forstwirtschaftlichen Reststoffen sollen gehoben werden, um Versorgungssicherheit und regionale Wertschöpfung zu stärken.

  3. Herkunftskennzeichnung ausbauen: Mehr Transparenz soll Nachfrage nach heimischen Produkten stärken. „Die Menschen haben ein Recht darauf zu wissen, ob sie österreichische Produkte auf dem Teller haben oder Importware aus Drittstaaten mit völlig anderen Produktionsstandards.“

  4. Düngerpreise wettbewerbsfähig halten: Steigende Kosten drohten die Produktion zu gefährden. „Wenn sich die Düngerpreise immer weiter von der Realität am Hof entfernen, hält das kein Betrieb auf Dauer aus.“