Wenn hierzulande Ackerkulturen in die Erde kommen, ist zumeist eine Säkombination aus Kreiselegge und mechanischer oder pneumatischer Sämaschine das Mittel der Wahl. Es geht aber auch einfacher. „Das Thema Zinkensämaschine hat mich schon lange fasziniert“, holt Georg Schoditsch aus. Er betreibt in Großpetersdorf im Burgenland Bioackerbau im Vollerwerb und gerät beim Sprechen über die Sämethode beinahe ins Schwärmen: „Es ist watscheneinfach. Bodenbearbeitung und Saat erfolgen in einem Abwasch.“
Und das geht so: An einem Rahmen sind wie bei einem Grubber Federzinken montiert, hinter jeder Schar wird Saatgut pneumatisch eingeblasen. Die nächste Schar schließt die entstandene Furche, eine Nachlaufwalze gewährleistet die Rückverdichtung. „Es gibt keine einfachere Art zu säen“, ist der Biobauer überzeugt. Er selbst beobachtete erste Versuche von Berufskollegen mit der (Groß-)Technik und erwog im Vorjahr schließlich selbst eine anzuschaffen. „Es gab aber kein Gerät, das für mich und meinen Betrieb wirklich gepasst hätte.“ Mit fünf bis sechs Metern Arbeitsbreite zu groß, gezogen oder als Dreipunktgerät zu schwer für den 110-PS-Zweittraktor, so einige seiner Kritikpunkte. Letztlich beschloss der Tüftler, sich selbst eine Zinkensämaschine zu bauen. „Eigentlich war das als zweijähriges Projekt geplant, aber als die ersten Komponenten kamen, hat mich der Ehrgeiz gepackt“, so der Burgenländer.
Kompaktes Gerät mit großem Tank
Seit März steht die Maschine nun einsatzbereit am Hof. Die technischen Daten überzeugen: drei Meter Arbeitsbreite bei 24 Scharen und 125 Millimeter Strichabstand, 1.560 Kilogramm Eigengewicht und 1.600 Liter Saatguttank. „Natürlich gibt es Geräte in dieser Größe auch zu kaufen, aber dann bist du mit 300 Liter Saatguttank in der Aussaat sehr limitiert, vor allem wenn man mehr als Zwischenfrüchte anbauen will“, weiß der Landwirt.
Die Bauteile hat Schoditsch teils neu, teils gebraucht gekauft und nach eigenen Vorstellungen umgebaut. Den Anfang machte ein Grundrahmen aus dem Restbestand der Firma Regent, den er über Umwege ergattern konnte und verstärkte. Der Saatkasten war genauso ein Netzfund wie die Stützräder für die Tiefenführung oder die nachlaufende Trapezpackerwalze. Neu gekauft wurden hingegen die Zinken und der pneumatische Säantrieb samt Isobussteuerung, Section Control, Füllstandsensor und Radarsensor, um auch mit Traktoren ohne GPS fahren zu können. „Da hatte ich einen guten Kontakt zur Firma APV“, ergänzt der Maschinenprofi. Insgesamt sind ihm Kosten von etwa 13.000 Euro netto entstanden. „Eine vergleichbare Maschine hätte gut 20.000 Euro gekostet“, weiß er. Nicht miteingepreist ist naturgemäß die investierte Zeit. 250 Arbeitsstunden dürften es gewesen sein, schätzt der 35-Jährige.Mittlerweile hat die Zinkensämaschine Marke Eigenbau gut 75 Hektar Begrünungen gesät „ohne gröbere Probleme“, wie Schoditsch betont. Er baue nun mit sagenhaften sechs Liter Diesel pro Hektar bei einer Stundenleistung von knapp drei Hektar an: „Die Kostenersparnis ist beeindruckend.“ Tatsächlich soll das Gerät künftig die ebenfalls am Hof vorhandene Säkombination teilweise ersetzen. Versuche im Wintergetreide stünden heuer jedenfalls am Plan. Berufskollegen, die ebenso mit der Technik liebäugeln, kann der Biobauer aber schon jetzt Tipps geben. So empfiehlt er eine Bodenbearbeitung vor der Saat, um eine möglichst gleichmäßige Saatgutablage zu erreichen. Speziell im Ökoackerbau lasse sich das aber gut mit der Bereitung eines falschen Saatbetts verbinden. „In Summe halten die Zinken die Saattiefe in 90 Prozent der Fälle ein und sind gefühlt stabiler als Scheibenschare“, so Georg Schoditsch. Der Feldaufgang der angebauten Begrünungen gibt ihm Recht.
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Keine Serie, aber ein Appell
Auf die Frage, was er an der Maschine heute anders aufbauen würde, beginnt der Schrauber zu überlegen. „Eigentlich bin ich durchwegs zufrieden.“ Er könne aber nicht ausschließen, dass er etwa die Zustreicher im Winter nicht nochmal verbessert. Auch bei der Montage des Saatkastens rät er, ausreichend Abstand für die Abdrehprobe vorzusehen.
Eine Fertigung seiner Zinkensämaschine für andere Bauern schließt er übrigens aus. „Es wird bei dieser einen Maschine bleiben“, wiewohl er schon einige Anfragen erhalten habe. Wer sich dennoch eine Sämaschine wie am Biohof wünscht, dem spricht der Ackerbauer Mut zu, eine Selbstbaulösung zu wagen: „Jeder, der ein Schweißgerät richtig halten kann, schafft das.“
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