Drei Jahrzehnte Bio im Supermarkt - und jetzt?

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Jahrelang war Innovation in der hiesigen Biolandwirtschaft weitgehend dem Kampf der Bio-Eigenmarken des Handels zu verdanken. Ja! Natürlich (Billa) und Zurück zum Ursprung (Hofer) wetteiferten lautstark darum, wer die besseren, stimmigeren Produkte auf den Markt bringt: mit mehr Tierwohl, ständig strengeren Vorgaben. Im Windschatten schaffte es der verhältnismäßig zurückhaltend auftretende dritte große Mitbewerber Spar (dessen Bio-Eigenmarke Natur*pur heuer ihr 30. Jubiläum feiert) zur Marktführerschaft – auch indem er viele Bioprodukte unabhängiger Marken listete und stark auf Demeter setzte.

Es ist nicht so, dass sich die Eigenmarken auf ihren Errungenschaften ausruhen würden. Doch ein wenig scheint die Dynamik derzeit gebremst. Das mag am Kostendruck liegen, der es schwieriger macht, noch höhere Auflagen einzupreisen. Billa hat Ja! Natürlich (1994 gegründet) bereits 2021 die günstigere Eigenmarke Billa Bio zur Seite gestellt. Nun ist auch noch der große Biovordenker, Unternehmer und Innovator Werner Lampert gestorben. Da wird es interessant zu beobachten sein, wie Zurück zum Ursprung sein 2026 anstehendes 20-Jahr-Jubiläum begeht. Womöglich kommen wichtige Weiterentwicklungen und Impulse in nächster Zeit ja von den bäuerlichen Bioverbänden: Bio Austria präsentierte gerade ein eigenes Vegan-Label, das Produzenten eine einfache Zertifizierung ermöglicht. Und Naturland verlautbarte, sich künftig bei der zusehends aktiveren NGO „Enkeltaugliches Österreich“ zu engagieren. Beides kräftige Lebenszeichen.