Wie steht es um den Bodenverbrauch?

Portrait Karl Brodschneider

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Vor rund 50 Jahren setzte in der Öffentlichkeit die Diskussion über den großen Flächenverbrauch in Österreich ein. Weil der Boden nicht vermehrbar ist und seiner Rolle für die Ernährungssicherheit, Kohlenstoffspeicherung, den Wasserhaushalt und als Lebensraum für Tier und Mensch immer mehr Bedeutung zukommt, wird die Diskussion darüber zunehmend lauter geführt. Dabei stellt sich die Frage, ob alle über das Gleiche reden. Sind es – wie heuer zum Welternährungstag im Oktober behauptet – zwölf Hektar wertvollste Ackerflächen, die täglich für Straßen, Gewerbe-gebiete und Wohnungen verbaut werden, oder ist dieser Wert ein ganz anderer?

Das neue Flächenmonitoring-System, das Landwirtschafts- und Umweltminister Norbert Totschnig nun präsentiert hat, sollte dabei künftig eine große Hilfe sein. Es beruht nicht auf irgendwelchen Schätzungen, sondern erfasst bundesweit einheitlich und präzise die Flächeninanspruchnahme und Versiegelung. Dass man dabei – bezogen auf die Jahre von 2022 bis jetzt – auf 6,5 Hektar Bodenverbrauch pro Tag kommt, überrascht. Trotzdem liegt dieser Wert noch immer deutlich über dem Ziel von 2,5 Hektar, das die Regierungen der vergangenen Jahre in ihren Arbeitsprogrammen formuliert haben. Noch scheint diese Zielvorgabe eine Illusion zu sein und scheitert an den unterschiedlichen Interessen von Ländern und Gemeinden. Aber die Lage ist zu ernst, um sie auf die lange Bank zu schieben.