Junganlage Wald

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Neue Strategien für stabile Wälder

Der Klimawandel fordert ein Umdenken in der Forstwirtschaft. Beim Wald-Fachtag am Edelhof standen Wegerecht, Laubholzbewirtschaftung und Artendiversität im Zentrum – ergänzt durch die Ehrung des 3.000sten Forstfacharbeiters.

Mit einem klaren Bekenntnis zu nachhaltiger Waldbewirtschaftung und praxisnaher Ausbildung ging der Fachtag „Wald & Holz“ an der LFS Edelhof über die Bühne. Neben aktuellen forstpolitischen Themen stand heuer ein besonderer Höhepunkt am Programm: Der 3.000ste Forstfacharbeiter, Stefan Tauber aus Groß Gerungs, wurde ausgezeichnet.

LK-Vizepräsidentin Andrea Wagner hob die Rolle der Schule als Kompetenzstandort hervor: „Der Edelhof steht für Kontinuität, Qualität und Praxisnähe.“ Auch LFS-Direktorin Michaela Bauer-Windischhofer betonte die jahrzehntelange forstliche Lehrtradition und die enge Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer und der Lehrlings- und Fachausbildungsstelle.

Wegerecht und Klimadruck

Der Fachtag bot ein breites Spektrum an hochkarätigen Fachvorträgen. Jurist und Forstsachverständiger Peter Herbst widmete sich dem Thema „Wegerecht und Grenzstreitigkeiten im Wald“. Gerade im Waldviertel führen kleinteilige Besitzstrukturen immer wieder zu organisatorischen und rechtlichen Herausforderungen. Herbst zeigte auf, wie eine klare Rechtslage und abgestimmte Wegeführungen Voraussetzung für eine effiziente und bodenschonende Bewirtschaftung sind.

Im Zeichen des Klimawandels standen danach die waldbaulichen Herausforderungen im Fokus: Hitze, Trockenheit und Borkenkäferkalamitäten haben vielerorts bereits drastische Auswirkungen. „In den letzten Jahren haben wir 60 Prozent der Fichtenbestände verloren“, berichtete Martin Exenberger, Förster der Ernsthof Forstverwaltung GmbH, und legte damit den Grundstein für seinen praxisorientierten Schwerpunkt zur Laubholzbewirtschaftung.

Schwerpunkt Laubholz: Qualität vor Quantität

Die Zukunft im Wald sieht Exenberger klar in stabilen, artenreichen Mischbeständen. Für eine wirtschaftlich attraktive Laubholzproduktion definierte er präzise Qualitätsziele: „Gleichmäßiger Jahrringverlauf, astreiner Mantel von mindestens 20 Zentimetern, zentrischer Kern und keine Farbveränderungen.“ Starkholz sei dabei keineswegs automatisch Wertholz.

Um diese Eigenschaften zu erreichen, brauche es bei Kunstverjüngung genetisch hochwertiges Pflanzmaterial, enge Pflanzverbände, sorgfältige Pflanzung und konsequente Z-Baum-Durchforstung. Doch gerade enge Verbände seien kostenintensiv: „Bis zu 15.000 Euro bis zur gesicherten Kultur – das ist oft nicht finanzierbar.“ Als praktikable Alternative empfiehlt Exenberger Teilflächenbepflanzung mit Reihenabständen von acht bis zwölf Metern und Pflanzabständen von 1,5 bis zwei Metern. Wenige, dafür intensiv gepflegte Zielbäume seien ökonomisch wie ökologisch überlegen.

Ein idealer Zielbaum zeichnet sich laut Exenberger durch eine lange grüne Krone, einen astreinen Erdstamm, Vitalität und eine stabile Form aus. Entscheidend sei zudem eine hohe Baumartenvielfalt – mindestens vier Arten pro Hektar. Dauerwaldartige Strukturen mit Einzelbaumentwicklung böten optimale Standortnutzung, hohe Biodiversität und minimiertes Risiko.

Wald als Lebens- und Wirtschaftsraum

Zum Abschluss informierte LK-Forstdirektor Werner Löffler über EU-weite Regulierungen wie die Entwaldungsverordnung und die Verordnung zur Wiederherstellung der Natur. Diese Themen prägen derzeit bekanntlich die politische Debatte im Forst.