Es ist das größte forstliche Branchentreffen, das Oberösterreich zu bieten hat: Rund 800 Waldbesitzer, Funktionäre, Waldhelfer und Vertreter der Holzindustrie sowie zahlreiche Ehrengäste waren vergangene Woche beim Landeswaldbauerntag dabei. Der Waldverband OÖ (BWV OÖ) hatte zur ordentlichen Vollversammlung geladen.
Heuer „reguläre“ Ernte- und Pflegemaßnahmen
Oberösterreichs Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger betonte, dass Waldbesitzer mit Optimismus auf die anstehende Erntesaison im Wald blicken könnten. Das bislang „waldfreundliche“ Wetter ermögliche reguläre Ernte- und Pflegemaßnahmen. So sei etwa auf den in der Vergangeneheit nach Käfer- und Sturmereignissen mit Laubbäumen aufgeforsteten Flächen nun Pflegemaßnahmen durchzuführen. Die Landwirtschaftskammer starte daher mit vermehrten Informationsangeboten für Waldbesitzer, um Bestände fachgerecht weiterzuentwickeln. Die Notwendigkeit dafür betonte auch Landtagspräsident Max Hiegelsberger. Er ist überzeugt: „Die Bedeutung, die Bäume in Zukunft noch haben werden, können wir noch gar nicht fassen.“
Der kürzlich erst gewählte Obmann des Waldverbandes Österreich, Maximilian Granitzer betonte, er wolle die Waldbauern-Gemeinschaft künftig noch sichtbarer machen.
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Der große Saal der Kürnberghalle in Leonding war gut gefüllt.
BWV-OÖ-Geschäftsführer Andreas Hofbauer informierte über das vergangene Geschäftsjahr und den aktuellen Holzmarkt. Und zeigte die seit Jahren nach oben zeigende Kurve bei der Mitgliederzahlen-Entwicklung. Aktuell sind es 32.350 – um 4700 mehr als noch vor zehn Jahren.
Spitzenmenge bei der Vermarktung
Für 2025 sei eine Vermarktungsmenge von 950.000 Festmetern zu erwarten – davon 77 Prozent Sägerundholz, 13 Prozent Energieholz und 10 Prozent Industrieholz. „Diese Spitzenmenge stellt eine der höchsten Normalnutzungs-mengen dar, da im vergangenen Jahr der Anteil der Schadholzmenge eher gering ausgefallen ist“, so Hofbauer. Was die Holzarten-Anteile beim Sägerundholz betrifft (siehe Grafik), so habe Kiefer und Tanne leicht zugelegt, bei Laubholz nehme die Verfügbarkeit von Eiche deutlich ab.
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Kleinwaldbesitzer haben "wüchsige Bestände"
Die heimischen Waldflächen betragen in Summe etwa 500.000 Hektar, ungefähr die Hälfte fällt dabei unter Kleinwald. Beim Blick auf die Altersklassenverteilung nach Eigentumsart zeigt sich, dass Kleinwaldbesitzer bei den 20- bis 60-jährigen Beständen die höchsten Anteile aufweisen – in Summe 103.000 Hektar. „Diese Bestände sind wüchsig und erfordern die meiste Arbeit“, so Hofbauer. Waldbestände, die 80 Jahre und noch deutlich älter sind, sind vermehrt im Eigentum der Bundesforste oder von Betrieben. Hier stelle sich die Frage nach einem übersehenen Erntezeitpunkt, so Hofbauer.
Unter dem Themenkomplex „Klimaveränderung und Wetterextreme (über)fordern die Waldbewirtschafter“ standen heuer die Fachvorträge. Förster Martin Exenberger von der Forstverwaltung Ernsthof (NÖ) berichtete über seine Erfahrungen und Rückschlüsse aus seinen 40 Jahren Tätigkeit als Betriebsführer. Exenberger setzt seit Jahren auf eine „zielorientierte Laubwertholzproduktion“. Das Zielalter soll dabei reduziert werden, nicht jedoch der Zieldurchmesser.
Der Leiter des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW), Peter Mayer, sprach in seinem Vortrag über die Bedeutung und Vielseitigkeit der Waldforschung. Eine wichtige Erkenntnis aus dieser sei etwa die Tatsache, dass die Vorratsentwicklung im Wald nun auf einem Plateau angekommen sei. Was die Auswirkungen des Klimawandels betrifft, so stelle die lange Zeitreihe über Waldschäden eine konstant steigende Kurve dar. Daran werde sich auch nichts mehr ändern, so Mayer. Er lieferte den Besuchern auch eine Vielzahl an nützlichen Anlaufstellen und gratis Onlineangeboten (siehe Infokasten).
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Jeden Montag um 19 Uhr: digitaler Stammtisch
Das Wohnzimmer als Bildungsraum: Das ermöglicht der neue „Waldmontag“, den der Waldverband Österreich gemeinsam mit der Forstlichen Ausbildungsstätte Pichl in der Steiermark nun bis April wöchentlich anbietet. Der digitale Holzstammtisch informiert aktive Bewirtschafter via Smartphone oder Computer über aktuelle Themen. Jeden ersten Montag im Monat werden Holzmarktberichte aus den Bundesländern präsentiert. Dauer: 19 bis circa 20.15 Uhr. Informationen unter: www.waldverband.at
Wald-Wissen im Internet
- www.waldinventur.at: Daten und Auswertungen
- www.klimafitterwald.at: alles über die Baumartenwahl
- www.schutzwald.at: Informationen und Hinweiskarten
- www.waldoekologie-service.at: Forstwirtschaft und Naturschutz, auch Förderungen
- www.wildeinflussmonitoring.at: Ergebnisse auf Landes- und Bezirksebene
- www.waldwissen.net: Plattform gemeinsam mit Deutschland und der Schweiz)
- www.herkunftsberatung.at: Forstliches Saat- und Pflanzgut
- www.borkenkaefer.at: Monitoring und Vorhersagen
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