Weiße Weihnachten und Schnee im Advent – was für viele romantisch klingen mag, kann für die heimischen Christbaumbauern zur Herausforderung werden: Ihre Hochsaison hat eben erst begonnen und bedeutet schon ohne weiße Pracht genug Arbeit. Zum Saisonauftakt der OÖ Christbaumbauern, die im gleichnamigen Verein organisiert sind, empfing Obmann Klaus Gschwendtner Medienvertreter auf seinem Hof in Stroheim. Dichter Schneefall begleitete die Besucher am Weg zu den Baumreihen und machte deutlich, was es heißt, bei jedem Wetter draußen zu werken. „Da kann man die geleistete Arbeit noch mehr schätzen“, betonte LK-Vizepräsidentin Rosemarie Ferstl, um auch gleich auf die leicht gestiegenen Preise zu verweisen. Klaus Gschwendtner, seit dem Vorjahr Obmann der OÖ Christbaumbauern: „Ja, es gibt Preisanpassungen, weil Betriebsmittel, Arbeitskräfte und Standmieten gestiegen sind.“ Als Bandbreite für eine Nordmanntanne nennt er 22 bis 27 Euro je Laufmeter. In städtischen Gebieten seien die Preise etwas höher, ab Hof dafür günstiger.
Ob Schnee oder nicht: Geschnitten werden die Bäume auf jeden Fall. Laut Gschwendtner „so spät wie möglich“, als Vollerwerbs-Christbaumbauer habe er jedoch viele Partner und deshalb schon Mitte November begonnen, um pünktlich am 8. Dezember mit dem Verkauf auf den Ständen starten zu können.
Copyright © Gabriele Lindinger-Cacha
Von links: Rosemarie Ferstl, Magdalena Ennser, Tobias Lengauer, Magdalena Glasner, Samuel Buchberger, Klaus Gschwendtner
Leistungen für Umwelt und Biodiversität
Bis die Bäume aber überhaupt geschnitten werden können, vergehen bereits acht bis zwölf Jahre. Zeit, in der sie jede Menge Umweltleistungen erbringen: Ein Hektar Christbaumkultur bindet innerhalb von zehn Jahren zwischen 95 und 145 Tonnen Kohlenstoff, filtert rund 300 Tonnen Staubpartikel aus der Luft und produziert bis zu 100 Tonnen Sauerstoff. Parallel dazu fördern sie die Biodiversität, nach dem Fest werden sie kompostiert, zu Biomasse oder zu Tierfutter verarbeitet. „Die Entscheidung für einen heimischen Christbaum ist also auch eine Entscheidung für die Umwelt“, so Ferstl.
Rund 140 Mitgliedsbetriebe zählt der Verein der OÖ Christbaumbauern. Diese bewirtschaften gemeinsam etwa 500 Hektar Christbaumkulturen im ganzen Land. Zwischen 5.500 und 6.000 Bäume wachsen pro Hektar, etwa ein Zehntel der Fläche wird pro Jahr abgeerntet. Mit der rot-weiß-roten Schleife samt Vereinslogo am Zweig trägt jeder Baum sein Erkennungszeichen. „Die Schleife verspricht Regionalität, Qualität und ein Weihnachtsfest mit einem echten Baum“, sagt Gschwendtner. Im Schnitt liege die Strecke, die ein heimischer Christbaum bis ins Wohnzimmer zurücklegt, bei sieben Kilometern, weiß der 34-Jährige. Er kultiviert auf seinem Betrieb ausschließlich Nordmanntannen. Neben der in Oberösterreich beliebtesten Art sind bei seinen Kolleginnen und Kollegen aber auch Fichten, Blaufichten, Weißtannen, Korktannen, Koreatannen oder Coloradotannen zu haben.
Copyright © Gabriele Lindinger-Cacha
Apropos Kolleginnen und Kollegen: Während in anderen europäischen Ländern die Anzahl der Produzenten sinkt, blicken die heimischen Christbaumbauern stolz auf ihre junge Generation und einen gegenläufigen Trend. Hierzulande steht hinter jedem Weihnachtsbaum ein bäuerlicher Familienbetrieb, der das Geschäft mit den Christbäumen als Generationenauftrag sieht. Magdalena Ennser (23) aus Wolfsegg am Hausruck, Tobias Lengauer (25) aus Grünbach bei Freistadt und Samuel Buchberger (22) aus Garsten sind nur drei Beispiele für eine junge, engagierte Generation, die den jeweiligen Betrieb mit neuem Elan weiterführt. So geben diese etwa mit Beiträgen auf Instagram und Facebook Einblicke in ihren Arbeitsalltag und verbinden auf diese Weise auch Marketing mit Tradition. Der elterliche Hof von Magdalena Ennser ist seit mehr als 266 Jahren im Familienbesitz, Christbäume gehören seit mehr als 40 Jahren dazu. „Die Arbeit ist vielfältig und unmittelbar, das taugt mir. Dass der Hof weitergeführt wird, ist mir ein großes Anliegen“, so Ennser. Tobias Lengauer ist auch ausgebildeter Bodenpraktiker. „Der Boden ist unser Fundament, auf das wir schauen müssen. Eine Christbaumkultur ist extrem bodenschonend“, betont er. Die mehr als drei Meter hohe Nordmanntanne, die heuer das Linzer Landhaus schmückt, kommt vom Betrieb von Samuel Buchberger. „Für mich bedeutet das, dass unsere Arbeit gesehen wird. Das motiviert uns weiterhin.“
:quality(60))
:quality(60))
Christbaumbetriebe und Verkaufsstandorte finden
Insgesamt bieten die Mitglieder der OÖ Christbaumbauern ihre Bäume an rund 200 Verkaufsstandorten an. Unter www.weihnachtsbaum.at sind alle Standorte sowie Betriebe zu finden.
Bäume für Tansania
Der Verein der OÖ Christbaumbauern führt seit 2012 mit der Organisation „Sei so frei“ der Katholischen Männerbewegung eine Spendenaktion durch: Teilnehmende Betriebe spenden für jeden verkauften Christbaum einen Euro, für den wiederum zwei Baumsetzlinge in Tansania gepflanzt werden. Überschwemmungen, Dürreperioden und Abholzung entziehen dort vielen Menschen die Lebensgrundlage. „Wiederaufforstung stellt eine langfristige Lösung dar“, erläutert Geschäftsführerin Magdalena Glasner.
:quality(60))
:quality(60))
:quality(60))
:quality(60))
:quality(60))
:quality(60))
:quality(60))
:quality(60))
:quality(60))
:quality(60))
:quality(60))
:quality(60))
:quality(60))