Es ist eine sehr einfache Rechnung. Die Ernte eines Wertholz-Stamms im Verhältnis zu einem ungepflegten Stamm bringt beim Laubholz einen enormen finanziellen Unterschied. Fünffach höher war der Eichenpreis im Mittel bei der letzten Oö. Laubwertholzsubmisson im Jänner 2025 (mit 847 Euro) gegenüber dem Preis für Eichenblochholz in C-Qualität. Besonders wertbestimmend sind der Stammdurchmesser und die Astigkeit. Beide Merkmale lassen sich durch die Laubholzpflege – mit wenigen gezielten Maßnahmen – stark beeinflussen. Die Entscheidung, wieviel Wert im Wald erzeugt wird, trifft man schon Jahrzehnte vor der Ernte. Ob unsere Nachkommen hochwertiges Wertholz nutzen können, liegt zu einem wesentlichen Teil in den Pflegeeingriffen begründet, die im Alter von zehn bis 25 Jahren stattfinden.
Steigender Laubholzanteil in Oberösterreich
Der Laubholzanteil der oberösterreichischen Wälder nimmt stetig zu. Das bestätigen auch die Daten der österreichischen Waldinventur. Besonders ersichtlich wird der Trend auch in den geförderten Aufforstungen durch Waldfonds und Ländliche Entwicklung. Hier liegt der Laubholzanteil mittlerweile bei der Hälfte der gepflanzten Bäume. „Diese Entwicklung ist positiv, weil die Baumartenmischung als wesentliches Element für die Stabilität unserer Wälder im Klimawandel gesehen wird“, so Landesrätin Langer-Weninger, „sie zeigt aber umso mehr die Bedeutung zielgerichteter Pflege für die Laub-Wertholzproduktion.“
Wenige gezielte Arbeitsschritte entscheiden darüber, ob im Wald Wertholz oder Brennholz heranwächst.
Michaela Langer-Weninger
Agrarlandesrätin
Zukunftsbäume sind kein Zufallsprodukt
Bei den meisten Laubbaumarten sind 70 Zukunftsbäume je Hektar sinnvoll. Bewährt hat sich ihre Pflege im Q-D-Verfahren. Hier unterteilt man die Wertholzentwicklung in zwei Phasen, die Qualifizierung und Dimensionierung. In der ersten Phase – der Qualifizierung – wird die astfreie Stammlänge entwickelt. Bei vielen Baumarten ist dazu die Astung notwendig, da sonst Totäste einwachsen oder Starkäste den unteren Stammbereich entwerten. Mit rund sechs bis acht Metern Höhe beginnt daher die meist wichtigste Phase in der Laubholzpflege. Das diese Zeit mit Arbeit verbunden ist, steht außer Frage. Die Astung und Z-Baumfreistellung können aber sehr effizient durchgeführt werden – wenn man ein paar Tipps berücksichtigt. Dann gehören diese wenigen zusätzlichen Arbeitsstunden umgerechnet zu den bestbezahlten Tätigkeiten im Wald. Auf Initiative der Landwirtschaftskammer OÖ findet ab Herbst daher die Laubholz-Pflegeaktion statt, wo die konkrete Umsetzung von Auszeige, Astung bis Durchforstung gezeigt wird. „Durch den Besuch der Praxisveranstaltungen erhalten Sie umfangreiche Informationen, wie Sie wertvolles Laubholz in Ihrem Wald erzeugen können“, empfiehlt LK-Präsident Waldenberger.
Bedeutung und Effekte der Wertastung
Die Astigkeit ist neben dem Durchmesser und der Stammform ein Hauptmerkmal für die Qualität. Nach Studien ist die Astigkeit in rund 80 Prozent der Fälle sortierungsentscheidend. Dementsprechend hoch ist die Bedeutung für den Verkaufspreis. Eine Astung nimmt dem Baum aber auch Wuchspotenzial. Daher beschränkt sich die Astung auf Zwiesel und Starkäste, die der qualitativen Entwicklung schaden. Schwächere Äste sollten dagegen verbleiben, denn je weniger Blattmasse der Baum hat, umso geringer ist sein Zuwachs.
Copyright © Land OÖ
Idealer Zeitpunkt der Astung
Immer wieder wird über den perfekten Zeitpunkt der Astung diskutiert. Der beste Zeitpunkt ist: so bald wie möglich. Die Erfahrung zeigt, dass meist die rechtzeitige Astung übersehen wird, denn sie sollte erfolgen, bevor der Durchmesser an der Astbasis über vier Zentimeter liegt. Dann ist die Überwallung nämlich in rund drei bis vier Jahren möglich. Über das Jahr gesehen wäre der Spätwinter bzw. Frühsommer ideal. Der Spätwinter hat einen positiven Nebeneffekt. Vor dem Blattaustrieb hat man noch einen freien Blick in die Krone. So werden mit hoher Wahrscheinlichkeit wipfelschäftige gut geformte Z-Baumanwärter zu Astung ausgewählt.
Wer ist als Z-Baumanwärter geeignet?
Neben der richtigen Durchführung der Astung ist die Auswahl des Z-Baumanwärters entscheidend. Hier zeigt die Erfahrung: Ein vitaler hochwüchsiger Baum mit maximal leichten qualitativen Mängeln ist besser geeignet als ein perfekt geformter aber nur mäßig wüchsiger Baum: Denn schwachwüchsige Bäume setzten auch nach Freistellung stark verzögert um und brauchen deutlich länger für den Wundschluss nach der Astung. Ungeeignet sind aber zwieselige Bäume. Die Gefahr von einem späteren Astbruch ist erheblich.
Die dynamische Astung und frühzeitige Kronenfreistellung haben einen wichtigen Nebeneffekt: Sie verkürzen die Umtriebszeiten entscheidend. Bereits im Alter von 15 bis
25 Jahren kann bei konsequenter Pflege eine astfreie Schaftlänge von sechs bis acht Metern erreicht werden. Mit der weiteren konsequenten Entfernung der Bedränger sind bei Umtriebszeiten von 60 Jahren (Nuss) bis 100 Jahren (Eiche) Zieldurchmesser über 60 Zentimeter möglich.
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Prämierung der Siegerstämme bei der Wertholzsubmission
Erfolgsgeschichte Laub-Wertholzsubmission
Nach erfolgreicher Pflege sollte man sich auch ausreichend Zeit für Vermarktung und Ausformung der Bäume nehmen. Optimale Chancen für kleinere Waldbesitzer bietet die Laub-Wertholzsubmission in Oberösterreich. Sie wird jährlich Ende Jänner vom Waldverband und der Landwirtschaftskammer OÖ in St. Florian (Bezirk Linz-Land) organisiert. Für die nächste Laub-Wertholzsubmission mit dem Aktionstag am Freitag, dem 30. Jänner 2026, startet bereits im Dezember wieder die Anlieferung. Daher sollte so bald wie möglich der Waldhelfer oder Forstberater der Landwirtschaftskammer OÖ kontaktiert werden.
Termine zur Laubholzpflege-Aktion:
Wichtige Infos zur effizienten und praktischen Umsetzung der Laubholz-Pflege erhält man bei Praxis-Veranstaltungen im Bezirk.
Freitag, 21. November,
Bez. Kirchdorf (Kremsmünster)Donnerstag, 11. Dezember und Donnerstag, 19. Februar,
Bez. BraunauDienstag, 16. Dezember,
Bez. Grieskirchen und EferdingDonnerstag, 29. Jänner und Donnerstag. 5. Februar,
Bez. Steyr-LandFreitag, 27. Februar,
Bez. RohrbachFreitag, 13. März und Freitag, 20. März,
Bez. Freistadt
Um Anmeldung wird gebeten. Weitere Termine und nähere Informationen bei den Bezirksförstern und den Forstberatern der Landwirtschaftskammer.
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