Fichtenwald

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Waldpflege: Stabilität sichern, Chancen nutzen

Aktuelle Holzpreise und gezielte Förderungen machen Pflegemaßnahmen derzeit besonders attraktiv. Wer jetzt handelt, stärkt nicht nur den Wald.

Höhere Risiken durch Wetterextreme, Borkenkäferbefall und gute Holzpreise verändern, wie Waldbesitzer ihre Pflegeentscheidungen treffen. Statt nur auf langfristige Stabilität zu achten, rückt zunehmend auch der wirtschaftli­che Nutzen in den Vordergrund. Durchforstungen und Stammzahlreduktionen schaffen bessere Wachstumsbedingungen und können bei der aktuellen Marktlage zusätzliches Einkommen bringen.

Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger hebt hervor, dass Waldpflege sich heute ökonomisch, ökologisch und betrieblich auszahlt. „Ein gepflegter Wald ist wie ein grünes Sparbuch, das mit jeder In­vestition an Wert gewinnt“, so Langer-Weninger. Wer jetzt handelt, sichert stabile Bestände und nutzt zugleich die günstige Marktsituation.

Wirtschaftliches Denken statt Pflichtaufgabe

Gezielte Eingriffe erhöhen die Stabilität der Bestände und fördern Mischbaumarten. Sie erleichtern die Naturverjüngung, stärken das Wurzelwerk und reduzieren die Anfälligkeit gegenüber Stürmen und Schädlingen. Damit trägt Waldpflege sowohl zur ökologischen als auch zur wirtschaftlichen Sicherheit des Betriebs bei.

Viele Pflegearbeiten sind aufwendig, insbesondere in jungem Bestand oder schwierigem Gelände. Förderungen aus Waldfonds und Ländlicher Entwicklung helfen, diese Maßnahmen wirtschaftlich attraktiv umzu­set­zen. Der erste Pflegeschnitt in jungen Beständen bis zehn Meter Höhe wird mit 990 Euro je Hektar im Wirtschaftswald und 1320 Euro je Hektar in Schutzwäldern unterstützt. Auch Erstdurchforstungen und Tragseilnutzungen können gefördert werden. Anträge müssen vor Be­ginn der Maßnahmen gestellt werden; Bezirksförster und Forst­berater der Landwirt­schafts­kammer stehen beratend zur Seite. „Diese Fördermittel sind ein starker Hebel, um Waldpflege wirtschaftlich at­trak­tiv zu gestalten“, so Langer-Weninger. 

Wichtig ist, die Anträge rechtzeitig vor Beginn der Maßnahme zu stellen. Bezirksförster und Forstberater der Landwirtschaftskammer unterstützen bei der Planung.

Michaela Langer-Weninger

Agrarlandesrätin

Der Herbst als die entscheidende Phase

Mit dem Ende der Vegetationszeit rückt die Kontrolle auf Borkenkäferbefall in den Mittelpunkt. Auch wenn die Schadens­lage heuer insgesamt moderat blieb, wurden in einigen Regi­onen Oberösterreichs noch Käfernester festgestellt. Befalle­ne Bäume sollten rasch erkannt und entfernt werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. „Wer den Wald jetzt auf Herbstbefall kontrolliert, verschafft sich einen klaren Vorsprung für das nächste Jahr und beugt größeren Schäden vor“, betont Langer-Weninger. Damit lässt sich die Schädlingsgefahr im Frühjahr deutlich senken.

Pflege als Investition in die Zukunft

Die Kombination aus stabiler Marktlage, gezielter Förderung und wachsender Klimadynamik macht Waldpflege zu einer Zukunftsfrage.

Ein gesunder Wald ist die beste Altersvorsorge, für uns und unsere Kinder.

Michaela Langer-Weninger

Agrarlandesrätin

„Vorbeugende Pflege ist immer günstiger als nachträgliche Schadensaufarbeitung – wer heute handelt, sichert die Stabilität für kommende Jahrzehnte“, unterstreicht Langer-Weninger. Waldpflege sei damit nicht nur eine Frage des Ertrags, sondern auch der Verantwortung. „Wer sein Einkommen diversifizieren möchte, kann in den eigenen Wald investieren“, betont die Landesrätin, „er wächst, gewinnt dabei an Wert und schützt obendrein das Klima.“

Aktuelle Lage im Forstjahr 2025

Die Lage am Holzmarkt ist stabil. Die Nachfrage nach Rund- und Wertholz zieht an, insbesondere bei Fichte und anderen Nadelhölzern. Industrieholz bleibt hingegen preislich unverändert. Sägerundholz ist gut absetzbar, auch schwächere Qualitäten finden derzeit Absatz. Bei Laubholz bleibt die Eiche stark gefragt, ebenso die Esche. Für andere Arten beschränkt sich die Nachfrage auf hochwertige Sortimente. Trockenes Brennholz ist trotz stabiler Preise wieder gefragt. Der Preis für einen Raummeter geschlichtetes Buchenholz (33 cm Länge) liegt aktuell bei rund 145 Euro, mit leichten regionalen Abweichungen. Unter dem Gütesiegel „Ofenholz“ wird heimisches Brennholz von bäuerlichen Produzenten angeboten. Der Preis für Fichte in BC-Qualität liegt derzeit bei circa 120 bis 123 Euro pro Festmeter – etwa 20 Euro mehr als im Vorjahr. Industrieholz bewegt sich zwischen 74 und 80 Euro pro Atro-Tonne. Die Preise sind bis Jahresende fixiert, was Planungssicherheit schafft.