Das dauerhafte Holz der Zedernarten – am ehesten ist es mit Lärche zu vergleichen – war schon immer sehr geschätzt. So hat sich der sagenhaft reiche König Midas in einem Sarg aus Zedernholz bestatten lassen. In leicht zugänglichen Lagen sind die Bestände insgesamt stark übernutzt, da die Zeder historisch für den Schiffsbau besonders begehrt war.
Ursprung und heutige Verbreitung
Die Libanonzeder kommt heute überwiegend in der Türkei vor. Die wenigen Restbestände im Libanon sind für das Klima hierzulande ungeeignet, es fehlt ihnen die Frosthärte. In Frage kommen daher die Libanonzedern aus dem Taurusgebirge im Süden der Türkei. Dabei ist aber die klimatische Amplitude enorm. Jahresmitteltemperaturen liegen hier zwischen 6 bis 15,7 Grad Celsius, Jahresniederschläge reichen von 600 bis 2000 Millimeter, bei meist längeren Trockenperioden im Sommer. Nach heutigen Erfahrungen ist die Libanonzeder noch dürreresistenter als die Atlaszeder, aber frostgefährdeter.
Durch ihren zeitigeren Austrieb im Frühjahr ist sie allerdings – je nach Herkunft – spätfrostgefährdeter. Das Vorkommen der Atlaszeder liegt im Atlasgebirge mit Schwerpunkt in Algerien und Marokko. Sie ist mit der Libanonzeder leicht zu verwechseln, die Nadelfarbe der Atlaszeder ist meist etwas bläulicher. Erfahrungsberichte zur Atlaszeder kommen vor allem aus Frankreich. Die Baumart hat hier eine rund 170-jährige Tradition. Insgesamt belaufen sich dort ihre Flächen auf 60.000 Hektar. Ihr Schwerpunkt liegt im Südosten des Landes, wo vor allem schwierige seichtgründige Standorte mit ihr begründet wurden. In Relation zu den anderen Nadelbaumarten sind Forstschutzprobleme bisher sehr gering. In extremeren Lagen kämpft aber auch sie nach Trockenjahren mit Zopfdürre. Sie ist demnach keine sehr wassersparende Baumart, sondern ihre Stärke liegt im tiefen Wurzelsystem. Davon profitiert sie auf lockeren auch steinigen, durchwurzelbaren Böden. Auf undurchdringbarem sehr seichtgründigen Fels sollte sie dagegen nicht verwendet werden. Insgesamt wird die Libanonzeder aber als dürretoleranter eingeschätzt.
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Holzverwendung und Qualität
Die Zeder ist hinsichtlich ihrer Holzqualität am ehesten mit der heimischen Lärche zu vergleichen. Ihr Holz ist dauerhaft und schwer und daher für die Außenverwendung geeignet. Bekannt ist es für den intensiven Holzgeruch, der Motten fernhält. Freistehende Zedern in Parks neigen häufig zu starker Astbildung und einer schlechten Ausformung. In geschlossenen Beständen zeigt sie sich dagegen von ihrer besseren Seite. Hier bildet sie sehr gute Stammformen aus. Auf geeigneten Standorten erreichen alte Bäume Dimensionen bis 40 Meter Höhe und Durchmesser über einem Meter. Für eine hohe Wertentwicklung wird in Frankreich die Astung bis sechs bis sieben Meter Stammhöhe empfohlen.
Erfahrung bei Anbau und Herkunft
Da bei beiden Arten aktuell die Erfahrungen gering sind, sollten sie jedenfalls nur versuchsweise in Mischung gepflanzt werden. Bei der Aufforstung sind Verbände von rund zwei mal drei Meter ausreichend. Saatgut der Atlaszeder ist vor allem von französischen Saatgutbeständen (wie Ménerbes und Mont Ventoux von Vilmorin) zu verwenden, da aus den Ursprungsgebieten im Atlasgebirge derzeit keine Quellen verfügbar sind. Herkünfte aus anderen Ländern werden derzeit von Forstgenetikern nicht empfohlen.
Bei der Libanonzeder kommt potenziell geeignetes Saatgut aus der Türkei. Auch hier ist das Klima regional sehr unterschiedlich. Herkunftsversuche, wie sie aktuell von der Universität für Bodenkultur durchgeführt werden, verbessern in Zukunft die Empfehlungen bei der Auswahl. Bei Aufforstungen in mittleren Lagen (600 bis 800 Meter Seehöhe) sollten aus heutiger Sicht jene Herkünfte aus größeren Seehöhen mit kühlerem Klima (beispielsweise Herkünfte aus Isparta) verwendet werden.
Standorte
Beide Zedernarten kommen im Süden hauptsächlich im Gebirge vor und sind ausgeprägte Lichtbaumarten. Alte Bestände in Südfrankreich und das Vorkommen alter Zedern in heimischen Parks zeigen, dass die Zedern hierzulande vor allem für die tiefen Lagen unter 800 Meter Seehöhe gut geeignet sind.
Ungeeignet:
schwere wasserbeeinflusste bis wechselfeuchte Böden mit geringer Bodenluft (Eichenzwangsstandorte)
extrem saure Böden (Podsole)
seichtgründige Dolomite sind für Atlaszeder ungeeignet
Wenig geeignet:
sehr gut wasserversorgte Standorte, lehmige Böden auch mit tieferen Stauschichten sind nicht ideal
Unterhanglagen sind wenig geeignet
Gute Eignung:
lockere, gut durchwurzelbare Standorte
trockenere Oberhang- und Mittelhanglagen; auch steinig - sandige Böden sind möglich, sollten aber durchwurzelbar sein. Silikatische Böden gelten bei Atlaszeder als besser geeignet, beide Arten kommen aber auf Kalkstandorten zurecht
Gefährdungen und Forstschutz
In Relation zu den anderen Nadelbaumarten sind Forstschutzprobleme bisher eher gering. Empfindlich sind sie in den ersten Jahren der Kultur auf Befall durch großen braunen Rüsselkäfer. In schneereichen Lagen werden Schäden durch Schneebruch beschrieben. Probleme mit Hallimasch kommen teilweise vor, wobei vor allem die ohnehin ungeeigneten feuchteren Standorte mit mangelnder Bodenluft als problematisch gelten.
Perspektiven in Oberösterreich
Welche der beiden Zedernarten besser geeignet ist, bleibt noch zu klären. Leichte Vorteile scheint die weniger spätfrostgefährdete Atlaszeder jedenfalls in den ersten Jahren der Kultur zu haben. Dagegen dürfte die dürretolerantere Libanonzeder auf sehr trockenen und warmen Kalkstandorten im Vorteil sein. Als Mischbaumarten sind beide Zedern auf trockeneren leichten Böden jedenfalls interessant, das es dort beim Nadelholz bis auf die Schwarzkiefer kaum Alternativen gibt.
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