Klima und Baumarten sind untrennbar miteinander verbunden. Mit der Änderung des Klimas verschiebt sich daher die klimatische Eignung der Baumarten. Im Wesentlichen wandern heimische Baumarten dann in höhere Lagen beziehungsweise verschiebt sich ihre Wuchseignung in kühlere nördliche Regionen.
In Oberösterreich werden in den Tieflagen vor allem auf trockeneren Standorten die geeigneten heimischen Baum-
arten rar. Die nächstgelegenen vielversprechenden Baumarten liegen im Süden Europas bis nach Kleinasien. Baumarten der Küstenregionen sind aufgrund der fehlenden Kältetoleranz seltener geeignet. Meist sind eher Baumarten und Herkünfte aus dem Landesinneren der mittleren und tiefen Lagen erfolgsversprechender.
Heimisch – eine Frage des Zeitraums
An dem Jahr 1492, in dem Columbus Amerika erreichte, wird der Begriff „heimisch“ meist gemessen. Während beispielsweise die Walnuss und der Apfel als früher kultivierte Baumarten auch hierzulande als heimisch anerkannt werden, ist es für danach eingebrachte Arten nicht mehr möglich den Status zu erhalten.
Die Baumarten aus dem Süden Europas waren aber nicht immer fremd. In den vier größeren Eiszeiten in Europa sind die wärmebedürftigen Baumarten immer wieder in den Warmzeiten zwischen den Eiszeiten nach Norden gewandert. Und wurden wiederum, als es kälter war, in den Süden zurückgedrängt. So hat beispielsweise ein Teil der Weißtannen die Eiszeit in den pontischen Sümpfen in der Nähe von Rom verbracht.
Die Wanderung nach Süden und später zurück nach Norden hat jedenfalls hunderte bis tausende Jahre gebraucht. Viele Baumarten sind auch aufgrund der Barrieren, die Alpen und andere Gebirge auf der Wanderung bildeten, ausgestorben. Darauf ist auch die Baumartenarmut Mittel- und Nordeuropas zurückzuführen, wo ungleich weniger Baumarten die Eiszeiten überlebten als in Nordamerika und Asien. So gab es früher unter anderem auch eine Douglasie und einen Mammutbaum in Europa, die durch Zapfenfunde eindeutig nachge-wiesen wurden.
Natürliche Wanderung reicht nicht mehr aus
Man könnte nun einwenden, dass wir die Wanderung nach Norden einfach der Natur überlassen könnten, da dies ja schon ein paar Mal passiert ist. Die heutige Situation ist aber nicht vergleichbar, denn die Erwärmung geht viel schneller voran. Zudem ist der Wald stark zergliedert, sodass vor allem schwerfrüchtige Baumarten größte Schwierigkeiten hätten.
Damit auch in Zukunft klimaangepasste und stabile Wälder in Oberösterreich wachsen, wird man auf nicht-heimische Baumarten nicht verzichten können. Heimisch oder nicht-heimisch stellt auch kein Kriterium dar, dass über Baumartenempfehlungen entscheiden kann. Nur wenige nicht-heimische Baumarten verur-sachen ökologische Probleme. Bei den meisten davon handelt es sich um verwilderte Gartenpflanzen aus Übersee bzw. Asien.
Verwandte haben Vorteile
Beinahe alle südlichen Nachbarbaumarten mit Potenzial sind nahe Verwandte heimischer Arten. Vor allem trifft dies bei den Eichen und Tannen zu. Sie unterscheiden sich in der ökologischen Funktion wenig von den Eichen und Tannen, die im Land ob der Enns wachsen. Dies gilt auch für die Baumhasel und den Französischen Ahorn.
Die Suche in Nachbarländern bietet einige Vorteile. Netzwerke sind häufig vorhanden, sowohl zwischen Saatguternte-unternehmen, Wissenschaft und Behörden – dies kann die Forstpflanzenproduktion erheblich beeinflussen. Auch die rechtlichen Rahmenbedingungen sind bei Überlegungen miteinzubeziehen – vor allem innerhalb der EU ist die Einfuhr von Samen und Pflanzgut wesentlich einfacher als aus den meisten Drittstaaten. Eine der aktuell bedeutendsten Hemmnisse bei nicht-heimischen Baumarten ist die Sorge vor Krankheiten. Hier kann das Risiko aufgrund der räumlichen Zusammenhänge meist deutlich reduziert werden – vor allem wenn es um die Einschleppung neuer Krankheitserreger geht.
Dass es in Österreich beim aktiven Waldumbau teilweise noch viele Bedenken gibt, hat sicher mit der geringen Tradition der nicht-heimischen Arten zu tun. So liegt ihr Anteil unter zwei Prozent in den heimischen Wäldern. Vergleicht man den Wert mit anderen europäischen Ländern, beispielsweise Frankreich, fällt auf, wie groß hier die Unterschiede zu Österreich sind. Hier ist bei den Nadelbaumarten neben der Douglasie und Schwarzkiefer seit mehr als einem Jahrhundert auch die Atlaszeder eine wichtige Wirtschaftsbaumart in wärmeren Gebieten.
Heimische Baumarten werden weiter dominieren
Eine romantische Waldgesinnung wird im Klimawandel nicht ausreichen. Auch in Zukunft werden heimische Baumarten den größten Teil der Waldflächen dominieren, doch müssen Vorbereitungen getroffen werden, um auch wärmeliebende Baumarten stärker zu etablieren. Dazu gehören sowohl Baumartenherkunftsversuche und die aktive Vorbereitung der zukünftigen Saatgutversorgung.
Nicht-heimische Arten
Nicht-heimische Baumarten aus dem Süden mit Potenzial im Klimawandel: • südlichere Tannenarten wie Türkische Tanne • südliche Eichen wie Ungarische Eiche • Baumhasel • Kiefern: Rumelische Kiefer, Seestrandkiefer • Zedern: Libanon- und Atlaszeder • Orientbuche
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